Noch vor wenigen Jahren galt das Internet als Allheilmittel, wenn es darum geht, viele Menschen zu erreichen. Und fast noch mehr, wenn es darum geht, viele Menschen auch aktiv an Diskussionen zu beteiligen. Dabei sollte es um politische Themen und Diskussionen ebenso gehen wie um konkrete Planungs- und Bauvorhaben, um kleine Aufgaben vor Ort bis zu Themen von nationaler und internationaler Tragweite.
Heute zeigen sich aber immer mehr die Grenzen des Internets als Diskussions- und Beteiligungsplattform. Während Wikipedia mindestens nach außen gut funktioniert und das auch für eine Vielzahl anderer Plattformen gilt, so stehen daneben auch fast überall offensichtliche Schwierigkeiten mit einer bestimmten Nutzergruppe. Diese kann noch harmlos als DAU (Dümmster Anzunehmender User), Super-DAU oder Troll bezeichnet werden. Oder auch mit weiteren eher beleidigenden Begriffen wie Querulant. Ihnen gemein ist, dass die Teilnahme an Diskussionen und Kommentaren bei weitem nicht so gleichmäßig und demokratisch ist, wie es nach außen verkündet wird. Theoretisch mitmachen kann jeder. Wie in der realen Welt übernimmt aber eine bestimmte Gruppe schnell die Meinungsführerschaft und drängt andere an den Rand der Diskussion.
Das Thema wurde beispielsweise in der letzten Zeit aktiv thematisiert von Markus Beckedahl (Artikel „Argumentiert, pöbelt nicht herum“ in DIE ZEIT v. 31.08.2012, S. 13) oder von Kai Biermann (Artikel „Wie viel Freiheit brauchen Kommentare?“ in ZEIT ONLINE v. 24.08.2012, http://www.zeit.de/digital/internet/2012-08/netzpolitik-kommentare).
Ich habe selbst knapp 10 Jahre lang (bis 2010) die Diskussionsplattform DigitalFotoNetz.de mit ca. 9.000 Mitgliedern zur digitalen Fotografie betrieben und kenne alle beschriebenen Phänomene sehr gut. Das Thema Fotografie polarisiert zwar erst einmal weniger als Politik, aber auch da artet Technik schnell in Glaubenskämpfe aus, wird schemenhaft und stammtischartig diskutiert und werden von einigen aktuelle politische Themen sehr polemisch hervorgebracht und bis an die Grenze des rechtlich erlaubten (und ggf. darüber hinaus) „diskutiert“.
Regelmäßig tritt das Problem auf, dass mit größerer Nutzerzahl auch mehr „Trolle“ die Diskussionen für sich vereinnahmen wollten und am Ende viele Themen in immer die gleiche Richtung verschoben werden. Völlig unabhängig davon, wo es mal angefangen hat oder was Ausgangsthema war. Aus einer Diskussion über ein Objektiv wurde so schnell auch eine über den Irak-Krieg. Und damit eine, die wiederum die meisten anderen nicht sonderlich interessiert hat, da sie sich bewusst in einem Fotografie-Forum aufhalten wollten. So sind auch einige Mitglieder „verloren“ gegangen, die viel Fachkompetenz hatten und immer sachlich weiterhelfen konnten. Und zu denen ich auf anderem Wege, teilweise wieder klassisch per E-Mail oder Telefon, bis heute Kontakt habe.
Wie Sie es beschreiben ergeht es leider vielen (oder fast allen?) Diskussionsplattformen im Internet, sobald sie mehr als ein paar aktive Nutzer haben. Sehr schade, da ich gleichzeitig die Erfahrung gemacht habe, dass zumindest einige im realen Leben umgänglicher sein können als in der Online-Welt. Auch wenn es die Typ-Beschreibung von Markus Beckedahl (siehe Artikel oben) sehr gut trifft. Nach meiner Erfahrung sind das meist ca. 30-50jährige männliche Personen, die entweder freiberuflich mäßigen Erfolg haben (und sich eigentlich zu größerem berufen fühlen, wenn die Welt da draußen das nur erkennen und zulassen würde) oder Leute, die in großen Firmen oder im öffentlichen Dienst relativ abgeschieden in IT-Abteilungen oder anderen „niedrigrangingen“ Service-Abteilungen ihr Dasein fristen (und für die das gleiche gilt). Offene Diskussionen über Troll-Probleme, Zensur usw. verlaufen sehr hitzig. Manchmal sorgen sie tatsächlich für kurzfristige Ruhe. Allzu oft ist die aber dann auch nicht von langer Dauer.
Im Blog netzpolitik.org gibt es umfangreiche Diskussionen darüber, wie man mit Kommentarfunktionen umgehen kann (z.B. „Einfach mal die Kommentare schließen?“ v. 20.08.2012 oder „Kommentarfunktion neu entwickeln“ v. 21.08.2012). Eine echte oder praktikable Lösung zeigt sich aber auch hier nicht. Es ist sehr stark vom Einzelfall abhängig, was sinnvoll ist. Und es hängt nicht zuletzt von den zur Verfügung stehenden Ressourcen (insbesondere Zeit, aber auch technische Möglichkeiten) ab, was realisierbar ist. Weil es hier fehlt, finden viele Diskussionen vermutlich gar nicht online statt, sondern landen doch wieder in klassischen Offline-Veranstaltungen, wo Kontrolle und Überblick einfacher zu gewährleisten sind und der Blick in die Augen des Gegenüber auch die Ernsthaftigkeit einer Äußerung einfacher erkennen lässt.
In der Stadt- und Raumplanung merke ich an vielen Stellen die Zurückhaltung mit Online-Medien. Beteiligung heißt hier oft, Informationen online bereitzustellen und Kommentare per E-Mail, Brief oder Telefon einzufordern. Erfahrung mit der Moderation von Online-Plattformen liegt bei öffentlichen Stellen oft nicht vor. Und gleichzeitig wenig Vertrauen oder wenig finanzielle Mittel für externe Dienstleister, die zur technischen Umsetzung auch gleich die Moderation und Kommunikation übernehmen. Das ist schade, da die klassischen Beteiligungsverfahren oft nur eine bestimmte Bevölkerungsgruppe erreicht. Allerdings ist auch nicht sicher, ob über das Internet eine zum Aufwand passende Erweiterung tatsächlich möglich ist.
Ich habe mich vor zwei Jahren dazu entschieden, die Verantwortung für die Plattform abzugeben. Wenn ich auch sonst viel zu tun hatte, blieb nur noch die Beschäftigung mit diesen Problemen und wenig Zeit für echte Fachdiskussionen zum Thema Fotografie. Zu vielen Mitgliedern habe ich weiterhin sehr guten Kontakt und ich kann dafür viel entspannter tatsächlich Fotografieren oder meine Ideen zu einem echten fotografischen Thema aufschreiben.
PS: Zu diesem Beitrag gibt es natürlich auch eine Kommentarfunktion. Beiträge müssen aber durch mich freigeschaltet werden, da es immer wieder Spam-Bots schaffen, hier etwas einzustellen. Beiträge, die den Nutzungsbedingungen (siehe Impressum) entsprechen, werden aber zeitnah freigeschaltet.
Interview zwischen Wolfgang Baus, Produktmanager Pentax Imaging Systems GmbH in Hamburg, und Christian Lamker, Fotojournalist, Gründer der Seite DigitalFotoNetz.de im September 2001. Durchgeführt Ende September 2011 zum 10jährigen Jubiläum der OPTIO-Reihe und der Seite DigitalFotoNetz.de.
Lieber Herr Baus, wir blicken zurück auf 10 Jahre digitaler PENTAX-Geschichte seit Einführung der ersten Optio 330 im Spätsommer 2001. Was waren für PENTAX die aus Ihrer Sicht wichtigsten Meilensteine im vergangenen Jahrzehnt?
Ich will mal anders herum anfangen. Als nach den ME- oder MX-Modellen die Super und Programm A kamen, konnte ich mir nicht vorstellen, was da noch alles kommen sollte. Als es dann eine Z-1 oder eine MZ-S gab war ich schon sehr überrascht. Die digitale Revolution habe ich so nicht gesehen und bin wie PENTAX eher verhalten an die Sache heran gegangen. Hier hatte ich eher mit einem höheren Qualitätsbewusstsein der Fotografen gerechnet. Dem Film habe ich weitaus mehr Chancen gegeben, aber, hier wurde sich relativ schnell mit relativ schlechter Qualität zufrieden gegeben.
Sicherlich ist der „Gründungsgrund“, die Optio 330, für das DigitalFotoNetz ein ganz wichtiger Meilenstein, aber in den letzten 10 Jahren haben wir eine Menge tolle Sachen erlebt, und mussten auch viele Dinge über uns ergehen lassen, die für viele von uns einige Nachsicht verlangten.
Aber einen Meilenstein möchte ich erwähnen: die EI-2000. Diese Kamera ist für mich bis heute die Mutter aller aktuellen Kompaktkameras. Wir finden darin alles das, was der anspruchsvolle „Knipser“ haben möchte. Blitzschuh, kabellose Bildübertragung, schwenkbares Display, Elektroniksucher und vieles mehr was heute die High End Kompaktklasse bietet fand sich bereits in dieser Kamera im Jahre 2001. Die legendäre Optio S darf man in diesem Zusammenhang nicht vergessen. Ich erinnere mich gern an die Bauanleitung, hier im DigitalFotoNetz, für eine „S-Dose“.
Im SLR Bereich hat die K10D sicherlich für Aufsehen gesorgt. Genau wie die K-7 war das eine Kamera, die, wenn sie ein anderer Hersteller gebracht hätte, ein Kassenknüller geworden wäre.
Wenn Sie sich spontan festlegen müssen, welches waren oder sind dann Ihre persönlichen Lieblingskameras und Lieblingsobjektive aus dem PENTAX-Sortiment der letzten 10 Jahre?
Ich muss gestehen, dass die Zeit bei mir etwas verschwimmt und ich oft nicht genau weiß was eigentlich wann alles Spannendes genau passiert ist. Für mich persönlich zählen ganz andere Parameter als für viele Leser im DigitalFotoNetz. Ich bin kein Freund der Technik, nur der Technik willen. Für mich steht das Bild im Mittelpunkt, und da mache ich halt hin und wieder Kompromisse. Mir kommt es nicht auf einen AF an, der eine Millisekunde schneller ist, damit ich schneller ein schlechtes Bild aufgenommen habe. Ich verwende sehr oft Stative. Für ein Bild benötige ich dann auch schon mal etwas Zeit und da kommt es auf den schnellsten AF und einer schnellen Bildfolge ganz gewiss nicht an.
Mein Favorit ist immer die aktuellste Kamera, obwohl ich die bei einem Blick in mein Lightroom sofort die Bilder erkenne, die ich mit der K10D aufgenommen habe. Diese zeigen Brillanz, Schärfe und Kontraste vom Feinsten. Aktuell befindet sich in meiner Tasche ein DA*16-50 mm, ein DA*60-250 mm, ein DA 100 mm Macro und die Limited Edition Objektive 15 mm, 40 mm und 70 mm.Dazu die K-5 ohne Batteriegriff. Unter den Kompaktkameras ist die Optio 750Z mein klarer Favorit.
Im Spiegelreflexmarkt war Pentax mit der *istD im Herbst 2003 vergleichsweise spät auf dem Markt und hat spätestens mit der *istDS ein Jahr später auch viele ehemalige Optio-Nutzer für eine Pentax DSLR begeistert.
Gibt es eine Diskussion aus dieser Zeit, an die Sie sich besonders gut erinnern?
Wenn wir uns zurück erinnern, gab es auf der photokina 2000 ein ganz besonderes Modell zu sehen. Diese, wollen wir sie mal MZ-Digital nennen, hatte einen recht sportlichen Preis. 20.000 DM sollte das Gehäuse kosten. Wer hätte das Geld dafür ausgegeben? Der Produktionseinstieg hätte uns bestimmt finanziell das Genick gebrochen, denn trotz hohem Interesse wären die Verkäufe eher überschaubar gewesen. Wir haben dieses Projekt nicht weiter verfolgt und sind dann später mit einer *istD gestartet. Hier haben wir oft gehört, zu spät. Nur für was zu spät?
Die Markentreue hat doch deutlich nachgelassen. Zu Zeiten einer ME wurde ein System ein Menschenleben lang benutzt, heute gibt es ein ständiges Kaufen und Verkaufen. Das System ist nicht mehr unbedingt ein Grund für Markentreue. Vor diesem Hintergrund war der Markteintritt nicht zu spät.
Ich möchte diese Gelegenheit auch mal nutzen um einige Dinge zu erklären. So haben wir damals im Marketing geplant, die Espio S als „Spionagekamera“ à la James Bon einzuführen. Nur hatten die damals Verantwortlichen sehr viel Angst um das Image, denn die Spionage galt immer noch als „Unthema“. So wurde eine Idee genommen, die der Kamera etwas Besonderes gegeben hätte.
Oft wurden wir auch gefragt was soll eigentlich dieser bescheuerte „*ist“-Name. Ja da kommt diese Englischisierung leider voll durch. „Specialist“ und all die anderen Bezeichnungen für Superlative enden im Englischen mit „…ist“. Das Sternchen als Platzhalter für die ersten Silben und dann halt ein „ist“ als Endung. Soweit die Idee. In der Praxis war der Name in Deutschland ein absoluter Flopp.
Der Kameramarkt hat sich rasant verändert und waren digitale Kompaktkameras vor 10 Jahren im Zentrum der Aufmerksamkeit, so fristen sie heute eher ein Randdasein unter engagierten Hobby-Fotografen. Wie hat sich die Nutzerstruktur aus Ihrer Sicht verändert und mit welchen neuen Herausforderungen mussten Sie umgehen?
Wir verkauften zunächst Kameras wie eine angesprochene EI-2000, eine Optio 330 oder eine Optio S. Es war eine Goldgräberstimmung. Die Entwicklung stand in den Kinderschuhen und es wurde auf sehr hohem Qualitätsstandard entwickelt und produziert. Und es gab Fotografen, die bereit waren, Geld auszugeben und Qualität zu honorieren.
Es dauerte nicht lange, da brachte die Industrie in immer kürzeren Abständen immer neue Kameras auf den Markt, und der Verbraucher fragte schon zur Produkteinführung nach dem Nachfolgemodell. Hinzu kam eine Entwicklung, die ich persönlich sehr schade finde: Leistung wird nicht mehr honoriert. „Jeder“ muss immer alles haben, aber kosten darf es nichts. Mit dieser Mentalität wird einem Qualitätshersteller die Geschäftsgrundlage geraubt. Seien wir doch ehrlich: eine Kamera wie die Optio 750Z oder eine Optio 550 waren echte Knaller zu ihrer Zeit. Aber dann kamen die Sparfüchse. Die Auflösung konnte nicht hoch genug sein, dafür verschwand der Sucher und statt Metall kam immer mehr Kunststoff in die Kameras.
Wenn ich heute in der Werbung Kameras für 49 Euro sehe, und mir auf der anderen Seite die Kosten bis zum Ladentisch anschaue, kann ich diese Entwicklung nicht verstehen und nicht nachvollziehen.
Heute gibt es nur noch ein paar ganz wenige Kameras für den engagierten Hobbyfotograf in diesem Segment. Gleichzeit kommt aber ein neues Segment immer prominenter in den Markt, Systemkameras ohne Spiegel. Diese Kameras setzen da auf, wo Kameras wie eine 750Z aufhören und eine K-r noch nicht anfängt.
Wie ordnen Sie die neue Q in den Kameramarkt ein und was bedeutet diese Entwicklung für die Marke Pentax?
Die PENTAX-Q ist ein erster Vertreter aus dem Hause PENTAX in die Richtung spiegellose Systeme. Sie ist der Anfang und zeigt schon mal einen möglichen Weg. Klein, leicht, kompakt auf höchstem technischem Niveau. Eben eine Kamera für alle Hobbyfotografen, wenn man mal nicht mit der schweren Ausrüstung losrennen will.
Es ist inzwischen eine Tatsache, dass spiegellose Systeme den Markt deutlich revolutionieren.
High-End Kompaktkameras werden genauso kannibalisiert wie Einsteiger SLR-Kameras. Immer mehr Systeme und Sensorgrößen kommen hier auf den Markt. Ein Interview eines führenden PENTAX Mitarbeiters zu diesem Thema fand ich sehr interessant. Teil 1 von seinen Voraussagen wurde mit der PENTAX-Q bereits verwirklicht….
In der Optio-Reihe gab es immer wieder interessante Entwicklungen wie Optio X oder Optio MX, die nicht fortgesetzt wurden. Auch einige Funktionen wie der Stereomodus (ab Optio 230) hat nicht lange überlebt. Gibt es eine Entwicklung, die Sie persönlich heute vermissen?
Wie schon angesprochen bedaure ich, dass die Optio 750Z nicht aktualisiert wurde. Die Ausstattung dieser Kamera haben Mitbewerber erst mit großer Zeitvergrößerung umgesetzt. Wir waren offensichtlich zu früh und hatten dann nicht den Mumm, daran festzuhalten.
Das gilt für viele weitere Dinge, wie z.B. die Stereofotografie. Seit Jahrzehnten ein Steckenpferd vieler Fotografen, haben wir es mehrere Jahre in unseren Kameras mit mäßigem Erfolg angeboten, Auch hier fehlte uns zum Schluss der Durchhaltewille. Als 3D populär wurde waren wir mit diesem Thema bereits durch.
Nehmen wir hier doch auch einmal die PENTAX-Q. Selbsternannte Spezialisten haben schon lange bevor das erste Bild gemacht wurde von schlechter Bildqualität gesprochen. Vor solchem Hintergrund überlegt ein Hersteller zunehmend, ob er mutig sein darf oder soll. Ich würde solche Kameras sicherlich vermissen, nur passen sie oft nicht in das Raster des Einheitsbreis. Wie sich aber immer wieder zeigt, gibt es genügend Menschen, die solche Vorstöße gut finden und mitgehen. Hiervon würde ich mir noch ganz viel mehr wünschen.
PENTAX hat sich vielfach dadurch hervorgetan, neue und unorthodoxe Wege zu gehen und dabei den Schwerpunkt trotzdem immer auf soliden und intuitiv bedienbaren Kameras zu legen. Welche Bedeutung hat für Sie der direkte Kontakt zu den Nutzern und wie halten Sie diesen auch bei größeren Stückzahlen weiter aufrecht?
Wir müssen einfach überlegen, wer kauft die Kameras? Der Markt ist eindeutig. Kompaktkameras bis maximal 100 Euro und SLR-Kameras um und bei 600 Euro sind die meistverkauften Kameras.
Bei beiden Segmenten tun wir uns mit unserem Qualitätsanspruch schwer.
Der Preispunkt am Markt ist entscheidend, da zählen Worte wie Tradition und Qualität nicht mehr sehr viel.
Um beim Beispiel Sucher zu bleiben: dieses Teil war namengebend für eine Kamerabaureihe über Jahrzehnte und ist heute fast vollständig verschwunden. Wir haben noch sehr lange an diesem Detail festgehalten. Der Markt war aber nicht bereit dafür mehr zu bezahlen. Jetzt vermissen viele Menschen dieses Detail. Wir brauchen ja nur die Zeitungen aufzuschlagen: kompakt, 14 Megapixel, 5fach-Zoom, inkl. Akku zum Preis von unter 100 Euro. Da steht ein Markenname drauf, das muss gut sein, das kauft man. Egal ob man sich später ärgert. Bei SLR-Kameras sieht es ähnlich aus. Da kaufen Menschen eine SLR Kamera mit Objektiv für einen Preis, für den wir nicht mal ein vernünftiges Objektiv anbieten können. Da wird es für uns schwer, Masse zu machen.
Leider ist es doch so, dass Qualität nicht im notwendigen Maße honoriert wird. Da ist es schwer Masse mit Klasse zu machen. Hier sei einmal das Beispiel mit dem Kit genannt. Wir haben so z.B. die gehobenen SLR-Kameras mit günstigem 18-55 mm und mit einem höherwertigem 16-45 mm Objektiv angeboten. Die Absatzmengen mit dem 16-45 mm waren eher überschaubar…
Zum Glück gibt es aber immer noch viele Fotografen, die Wert auf gute Produkte legen, von daher hoffe ich weiter auf innovative und hochwertige Kameras wie die K-5, zu einem sagenhaft günstigen Preis-/Leistungsverhältnis.
Lassen Sie uns zum Schluss etwas in die Zukunft blicken: über welches charakteristische Merkmal der Marke und Firma PENTAX können wir uns voraussichtlich auch 2021 zum 20jährigen Jubiläum von Optio-Reihe und DigitalFotoNetz unterhalten?
Hierzu möchte ich meine Antwort von oben zitieren „… Als nach den ME oder MX Modellen die Super und Programm A kam, konnte ich mir nicht vorstellen, was da noch alles kommen sollte…“
Ich bin wie mit jeder Kamera mit meinem Vorstellungsvermögen am Ende. Denke aber, dass die Zeit der uns bekannten Fotoapparate dann vorbei sein wird.
Wir werden Imagetransfermodule an unseren Communicatoren haben, die einen Realtimescan über unseren Personal Assistant, in Form eines faltbaren Outputdevices, in eine Wolke übertragen, und dort sofort für Jedermann sichtbar sein wird. So wissen unsere Freunde, zu denen in 10 Jahren annähernd die ganze Welt zählen wird, umgehend über jeden unserer Schritte und Eindrücke Bescheid. Vergleichbar zu einem Flugschreiber wird unser Tagesablauf mit dieser Permanentcam so sekundengenau gespeichert. Neue persönliche Eindrücke werden in realtime mit der Datenbank der Wolke synchronisiert und abgeglichen und im Zweifelsfall als nicht erhaltenswürdig gelöscht, weil schon jemand anders den subjektiven Eindruck als objektiven Blick der Community zur Verfügung gestellt hat.
Individuelle Unterschiede wird es nicht mehr geben, denn das Aufnahmedevice wird, genau wie die meisten Tools, nur noch in einer Form von nur noch einem Hersteller gebaut. Wenn jemand auf neue Ideen kommt, wird er als Idiot und Individualist abgestempelt oder mit Klagedrohungen daran gehindert etwas zu verbessern… Schließlich wird es nicht mehr notwendig sein, selber 3D Scans vorzunehmen, denn es ist bereits alles aufgezeichnet, gespeichert und steht für Jedermann im Internet zur Verfügung. Für wirklich einzigartige Gelegenheiten wie die ersten Schritte, der ersten Kuss oder der Schulanfang gibt es ja immer noch das Imagetransfermodul als Bestandteil des Personal Communicator.
Ich hoffe allerdings, dass dies ein Science-Fiction-Szenario bleibt und es immer genügend Individualisten gibt die, mit all ihrer Kritik und all ihren Anregungen, der Marke PENTAX treu bleiben. Gerade aufgrund der jüngsten Entwicklung der Firmengeschichte wird es hoffentlich viele neue und spannende Produkte geben, die uns Spaß machen. Ob dies Sensorempfindlichkeiten sind, die für uns im Moment unvorstellbar sind, Autofokussensoren, die bei Dunkelheit zuverlässig arbeiten oder vielleicht Ultraschallmotoren, die ihren Namen verdienen oder ob es so atemberaubende Dinge wie Telekonverter sein werden, vermag ich leider im Moment noch nicht vorauszusehen. Soviel ist aber wohl sicher, dass die nächste photokina wieder mal sehr spannend sein wird.
Haben Sie zum Abschluss einen Wunsch an alle engagierten PENTAX-Nutzer, den Sie loswerden möchten?
Ja, in Anlehnung an meine Zukunftsvision möchte ich alle bitten und auffordern, als Individuum zu bestehen. Nicht ist langweiliger als Uniformität. Wem ist geholfen wenn alle die gleichen Dinge mit der gleichen Kamera fotografieren? Fotografieren ist so vielfältig wie die Welt in der wir leben. Ein schlauer Mensch hat mal sehr weise von sich gegeben: Lieber ein gutes Bild im Monat als 6 schlechte Bilder in der Sekunde.
Ich vergleiche mich oft mit einem Angler. Nur mit Ruhe und Gelassenheit komme ich zu einem guten Bild, denn schlechte Bilder gibt es genug. Warum muss es immer eine Kamera von N* oder C* sein, nur weil der Nachbar sie hat. Dann doch lieber eine PENTAX mit der aktiv fotografiert wird. In diesem Zusammenhang möchte ich einmal auf das Projekt „28.11.2010 – Ein Tag im November verweisen“ Hier wurde fotografiert und es ist egal mit welcher Kamera. Bildidee und Umsetzung sind wichtig. Die Kamera ist das Instrument des Menschen.
Ich würde mich freuen, wenn wir mehr über Bilder reden würden als über Dinge, von denen man selber oft keine Ahnung hat, aber mitredet, weil es ganz einfach chic ist…
Vielen Dank für das Interview!
Christian Lamker, September 2011
Kontakt: mail@foto.lamker.de
Quelle aller Abbildungen: PENTAX Imaging Systems GmbH
Bei einer Reihe verkaufter Modelle der K-5 wurde an mehreren Stellen im Internet von Problemen mit Verunreinigungen auf dem Sensor berichtet, die weder von Hand noch mit Hilfe der Ultraschall-Sensorreinigung beseitigt werden konnten. Der Staub soll sich hierbei zwischen AA-Filter und Sensor gesetzt haben und zu einer Art „Perlenketteneffekt“ geführt haben (vgl. forum.digitalfotonetz.de/viewtopic.php?t=83012). Zusätzlich sind Spekulationen aufgetaucht, dass die Aussetzung des Verkaufs der K-5 bei Amazon Deutschland hiermit in Verbindung stünde.
Lt. Aussage von Wolfgang Baus bei Pentax Imaging Systems in Hamburg hatte die Pentax K-5 ein Fertigungsproblem in einer bestimmten Seriennummernreihe. Bei dem Problem handelt es sich um Restbestände eines flüchtigen Verarbeitungsstoffs zwischen Sensoroberfläche und Filterglas, der sich nicht rückstandslos aufgelöst hat. Dieses Problem äussert sich bei einigen Kameras in den vorhandenen „Perlenketten“ (stark abgeblendet sichtbar), allerdings sind nicht alle Kameras der Baureihen davon betroffen. Dieses Problem kann bei Kameras mit einem Fertigungsdatum bis zur 49 KW 2010 auftreten, zu jenem Zeitpunkt wurde Pentax darauf aufmerksam und setzte den K-5 Vertrieb kurzzeitig für eine umfassende Überprüfung aus. Zu dieser Zeit bestand für sämtliche von Pentax belieferte Händler ein Engpass und es kam zu Wartezeiten.
Pentax hat das Problem gelöst und alle ab der 50. KW 2010 von Pentax an den Handel ausgelieferten Kameras sind frei von diesem Symptom.
Alle User/Käufer, deren Kameras
– von dem „Perlenkettenfehler“ betroffen sind, weil sie in den frühen Produktionszeitraum fallen
können sich direkt mit dem Pentax Service in Verbindung setzen und bekommen die Kamera getauscht.
Nähere Informationen und Hinweise zur Abwicklung sind direkt beim Pentax Service erhältlich.
Allerdings kann die Nachfrage kurzfristig die Anzahl der vorhandenen Tauschkameras übersteigen und ggfls. kann der Austausch etwas dauern.
Bei Inanspruchnahme der Cashbackaktion kann die Kamera normalerweise nicht direkt beim Händler getauscht werden, auch hier erfolgt dann der Austausch direkt über Pentax. (Unter Umständen bieten aber einige Händler auch selbstständig einen Umtausch an, Nachfragen schadet nicht.)
Abschliessend noch eine Info zu AMAZON:
Die Aussetzung des K-5 Verkaufs durch Amazon ist nach bisher vorliegenden Erkenntnissen von Pentax HH KEINE Aussetzung aufgrund technischer Probleme, die Ware ab KW 50/2010 ist frei von den o.a. Mängeln.
Dieser Text ist kein offizielles Statement von Pentax und dient an dieser Stelle lediglich der Information. Aus ihm sind keine rechtlichen oder sonstigen Ansprüche abzuleiten.