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Pentax K-30 – (M)eine Traumkamera?!

Eine Kamera-Typberatung am Pentax-Stand auf der Photokina hat ergeben: meine Kamera ist die K-30 (siehe Photokina-Messebericht). Aber stimmt das wirklich? Und warum soll die K-30 eigentlich so gut für mich geeignet sein? Im Rahmen der Testaktion von Pentax und DigitalFotoNetz.de konnte ich die K-30 nun knapp eine Woche lang testen und einen ersten Eindruck gewinnen.

Pentax K-30
Pentax K-30

Erster Eindruck & Verarbeitung

„Sieht irgendwie merkwürdig aus“ – den Satz hört oder liest man oft, wenn der Blick von Pentax-Usern auf die K-30 fällt. Auffällig ist die eigenwillige Form und der weit hervorstehende Schriftzug vor dem aufklappbaren internen Blitz. Mein Testmodell war schwarz und hat dabei einen wertigen Eindruck gemacht. Nicht so hochwertig wie die K-5, aber auch nicht nur billiges Plastik. Ein bisschen gelitten im Vergleich zu den teureren Modellen hat leider die Griffigkeit der Kamera. Das Anfassgefühl ist gut, das hintere Einstellrad aber etwas zu weit links angeordnet, die Rückseite könnte rutschfester gummiert sein und beim Herausgreifen aus der Kameratasche konnte ich die K-30 nicht so sicher fassen wie K10 oder K-7/K-5.

Bedienung & Funktionen

Darüber hinaus lässt die Bedienung aber wenig Wünsche offen. Alles ist pentax-typisch logisch angeordnet und wer eine andere Pentax-Kamera bedienen kann, kommt auch mit der K-30 ohne lange Einarbeitung problemlos zurecht.

Zwei kleine Mankos bleiben: einerseits ist das hintere Einstellrad sehr nah am Sucher platziert und nicht so gut bedienbar wie bei anderen Pentax-Modellen – zumindest denjenigen, die überhaupt zwei Einstellräder haben. Andererseits könnte das Gehäuse etwas griffiger und besser gummiert sein. In der schwarzen Farbvariante macht es zwar einen stabilen und wertigen Eindruck, kommt aber nicht an die K-5 II heran. Und beim Herausnehmen aus der Tasche liegt die K-5 II sofort sicher in der Hand, während ich bei der K-30 häufiger ein unsicheres Gefühl hatte und fest zugreifen musste.

Gegenüber früheren Pentax-Modellen deutlich erweitert und verbessert wurden die LiveView- und Video-Funktionalitäten. Mittlerweile ist auch der Autofokus im LiveView-Modus durchaus brauchbar. Ehrlicherweise sei aber gesagt, dass hier andere Hersteller und gerade einige spiegellose Systemkameras deutlich weiter sind. Die Stärken der K-30 liegen eindeutig weiterhin im Foto-Bereich, wobei sie auch im Video-Segment durchaus einsetzbar ist.

Der Funktionsumfang an Einstellmöglichkeiten, Aufnahmeprogrammen und Benutzerfunktionen ist in dieser Preisklasse ungewöhnlich groß. Die Kamera lässt sich so sehr gut an die eigenen Gewohnheiten anpassen. Hierzu tragen auch zwei über das Programmwählrad auswählbare und speicherbare USER-Programme bei.

Viele der vorhandenen Funktionen erlauben auch ohne Computer und RAW-Konverter umfangreiche Anpassungen der Fotos, z.B. die vielen verfügbaren Digitalfilter. Für Einsteiger eine schöne Sache – für erfahrenere Hobbyfotografen aber eher eine Spielerei, da sich die meisten Dinge besser mit einer RAW-Datei am Computer machen lassen. Und vor allem: im Zweifelsfall auch wieder rückgängig machen lassen.

Digitalfilter schwarz-weiß mit Rotfilter
Digitalfilter schwarz-weiß mit Rotfilter

Nachfolgend drei Fotos – einmal ohne HDR-Funktion und zwei Mal mit unterschiedlichen Einstellungen für den HDR-Modus. Der Modus ist durchaus auch frei Hand verwendbar, zeigt aber bei einer hohen Einstellung (drittes Bild) durch weiße Ränder deutlich die Grenzen einer HDR-Automatik in der Kamera. Die mittlere Einstellung hingegen ist für bestimmte Zwecke eher praxistauglich.

IMGP1902_PENTAX K-30_2012

IMGP1905_PENTAX K-30_2012

IMGP1906_PENTAX K-30_2012

Sucher, Display & Blitz

Von der Größe und Helligkeit her alles im grünen Bereich. Und auch für mich als Brillenträger keine echten Probleme. Ungewohnt im Vergleich zur K-7 war dann aber doch eine leichte Abweichung des Bildausschnitts. Passgenaue Bildkompositionen sind mit dem höherwertigen Sucher der K-7/K-5 einfacher. Technisch gesehen handelt es sich um einen Pentaprismensucher mit einem Bildfeld von ca. 100% und einer Vergrößerung von 0,92x – also an sich sehr gut.

Nicht vollständig ergründen konnte ich den hohen Anteil schiefer Fotos, die ich mit dem Testmodell geschossen habe. Möglicherweise liegt das an der ungewohnten Kameraform und erfordert etwas Eingewöhnung. Oder aber die Testkamera ist hier nicht einwandfrei justiert. So oder so gehe ich davon aus, dass es sich nicht um ein generell zu beobachtendes Phänomen handelt.

Sensor, Bajonett & Objektive

Solide Leistung – so kann man diesen Punkt zusammenfassen. Der verwendete CMOS-Sensor hat das APS-C-Format mit einer Größe von 23,7×15,7mm bei einer effektiven Auflösung von ca. 16,3 Megapixeln.

Der Sensor wird stabilisiert durch das pentax-eigene ShakeReduction-System, das auch in der K-30 gute Dienste leistet. Das System kann Dreh-, Kipp- und Schwenkbewegungen ausgleichen und funktioniert immer, unabhängig vom angeschlossenen Objektiv. Für Objektive, die keine Brennweite elektronisch an die Kamera übermitteln, kann diese einfach manuell im Menü ausgewählt werden (bis 8-800mm Brennweite). Gleichzeitig ermöglicht das System eine automatische Horizontkorrektur, die z. B. bei Verwendung eines Stativs kleine Abweichungen bis zu 1,0 Grad automatisch ausgleicht und schiefe Fotos verhindern hilft.

Die Gyro-Sensoren liefern außerdem Daten für eine sehr präzise digitale Wasserwaage, die auf dem Display eingeblendet werden kann und die horizontale wie die vertikale Lage anzeigt. Im Sucher wird die horizontale Ausrichtung eingeblendet.

Die K-30 arbeitet mit allen Objektiven mit Pentax K-Bajonett zusammen. Einschränkungen gibt es bei alten Objektiven, die keine A-Stellung am Blendenring haben. Hier ist die Belichtungsmessung nur manuell bzw. halbautomatisch möglich.

Bildqualität

Saubere Leistung! In diesem Bereich kann die K-30 ihre Stärken ausspielen und braucht sich auch vor teureren Modellen nicht verstecken.

Ausrutscher hatte ich nur sehr wenige und Belichtung und Weißabgleich sind zumeist sehr treffsicher. In Gegenlichtsituationen neigt die Kamera, wie auch für andere Pentax-Modelle üblich, zu einer sehr knappen Belichtung. Hierbei verhält sich die K-30 aber konsistenter als einige ihrer Vorgänger, sodass eine manuelle Anpassung bei Bedarf nicht für jede Aufnahme überprüft werden muss. Einen großen Sprung nach vorne hat Pentax in den letzten Jahren bezüglich der Blitzsteuerung gemacht. Hier kann die K-30 deutlich punkten gegenüber ihren Vorgängermodellen. Das gilt sowohl für den internen Blitz als auch insbesondere für externe Blitzgeräte.

Die Empfindlichkeit lässt sich bis auf ISO 25.600 hochschrauben – wobei die Kamera bis ISO 3.200 eine sehr gute Figur abgibt. Die Werte darüber sind je nach Einsatzzweck noch in Ordnung, lassen aber dann sichtbar nach. Keine Probleme auch bei großformatigen Ausdrucken gibt es in den unteren Stufen. Ab ISO 800 lässt nur der Schärfeeindruck etwas nach. Das Rauschen wirkt allerdings im subjektiven Eindruck relativ “digital” und ausgefranst. Hier gab es schon Kameras, die zwar insgesamt ein schlechteres Rauschverhalten hatten, wo das Rauschen aber einen subjektiv angenehmeren Eindruck gemacht hat und eher in Richtung Filmkorn ging.

Ausschnitt ISO 3200

Die Farbwiedergabe ist sehr schön und natürlich, mit einer leichten Schwäche bei intensiven Rottönen. Letztere ist leider ein Problem der meisten Digitalkameras, das insbesondere bei sehr kräftigen Rottönen und bei Hauttönen zum Tragen kommt. Kräftige Rottöne neigen so dazu, leicht ins Violette zu gehen. Das soll aber den sehr positiven Gesamteindruck keinesfalls verringern.

Detailwiedergabe und Schärfe sind insgesamt gut. In wenigen Fällen kommt es aber zu sichtbarer Moirébildung auf den Fotos (nachfolgendes Bild als Beispiel hierzu). Ebenso führt die JPEG-Verarbeitung gelegentlich zu Treppenbildung an scharfen Kanten, wie im folgenden Beispielausschnitt an A- und B-Säule des Autos sichtbar. Treppenartefakte sind bei Verwendung des RAW-Formats und eines brauchbaren Konverters in der Regel nicht vorhanden (geteste mit Adobe Photoshop Lightroom 3).

Moiré und Treppenbildung

Speicher, Formate & Stromversorgung

Gut – so die Zusammenfassung für diesen Punkt. Die Stromversorgung erfolgt über einen Lithium-Ionen-Akku, der allerdings für eine DSLR relativ knapp bemessen ist. Es gibt zwar Kameras anderer Hersteller mit wesentlich schwächeren Akkus, aber ein Ersatzakku ist in jedem Fall Pflicht. Dafür ist die Kamera sehr gut im Stromverbrauch optimiert. Trotz intensiver Display-Nutzung (ein LCD-Statusdisplay gibt es ja auch nicht) scheinen mehr als 300-350 Fotos kein Problem zu sein. Im Vergleich zur K-7 sehe ich, trotz deutlich kleinerem Akku, so keine Nachteile in der Laufzeit.

Die positive Seite: Alternativ können auch vier normale AA-Akkus verwendet werden. Allerdings nur, wenn eine zusätzliche Halterung dafür gekauft wird, die noch einmal mit mindestens 30 Euro (Straßenpreis) zu Buche schlägt. Schade, dass dieses sinnvolle Zubehörteil nicht bereits im Lieferumfang enthalten ist. Mangels Halterung konnte ich keine Tests mit AA-Akkus machen.

Als Bildformat stehen JPEG und RAW (DNG) zur Verfügung. Das Pentax-eigene PEF-Format wird interessanterweise gar nicht mehr angeboten. Umso besser, wenn sich Pentax hier weiter in Richtung des einheitlicheren DNG-Standards orientiert.

Geschwindigkeit

Solala – weder ein besonders positives, noch ein besonders negatives Fazit. Die K-30 reiht sich hier in die Rige der Pentax-Kameras ein. In keinem Bereich ist sie schneller als Kameras anderer Hersteller. Dafür ist die Kamera sehr schnell einsatzbereiht und tut zuverlässig ihren Dienst, ohne sich Ausrutscher beim Autofokus zu leisten. Ich konnte unter allen gemachten Fotos (es waren über 500 Fotos) nur zwei entdecken, bei dem der Autofokus definitiv daneben lag. Und das waren zugegenermaßen auch schwierige Innenraum-Lichtverhältnisse.

Mein Fazit

Saubere Leistung! So das kurze Fazit zur Pentax K-30 von meiner Seite. Die Kamera besetzt ein sehr interessantes Marktsegment zwischen den reinen Einsteigerkameras und den hochwertigen professionellen Modellen. Sie bietet fast den Funktionsumfang der teureren Modelle, liegt dabei aber preislich ein ganzes Stück darunter. Auch ein spritzwassergeschütztes Gehäuse ist in dieser Preisklasse alles andere als selbstverständlich. ShakeReduction-System, ein sehr einfaches und durchdachtes Bedienkonzept und eine gute Bildqualität runden den positiven Gesamteindruck ab.

Ist die K-30 deshalb (m)eine Traumkamera? Dafür reicht es dann doch nicht ganz. Ein paar kleinere Wermutstropfen aus meiner Sicht sind die Positionierung des hinteren Einstellrads, das etwas gewöhnungsbedürftige Design und die Griffigkeit des Gehäuses. Ein LCD-Statusdisplay auf der Kameraoberseite wäre ebenfalls ein Zusatz, der in dieser Preisklasse unüblich ist, zu meiner Traumkamera aber dazugehören würde. Schade ist ebenfalls, dass der Adapter zur Verwendung von Mignon-Akkus extra hinzugekauft werden muss.

Insgesamt gilt aber für mich, dass die K-30 derzeit meine bevorzugte Wahl im Pentax-Sortiment wäre. Sie bietet alle Funktionen, die ich üblicherweise brauche, bringt dabei gute Leistungen und ist preislich attraktiv. Zweifelsfrei bietet die K-5 II einige Vorteile, die aber dann auch ihren Aufpreis haben. Eine Traumkombination für Urlaub und Reisen ist in meinen Augen die K-30 mit dem DA 18-135: kompakt, spritzwassergeschützt, universell einsetzbar. Es ist sicher kein Zufall, dass viele offizielle Fotos auch die Kamera in genau dieser Kombination zeigen.

Aus meiner Perspektive ergibt sich also fast zwangsläufig das Gesamtfazit:

– Sehr empfehlenswert

Testfotos

IMGP1809_PENTAX K-30_2012.JPG
DA 18-55 WR, 18mm
F10.0, 1/2000sek, ISO 800

IMGP1828_PENTAX K-30_2012.JPG
DA 18-55 WR, 18mm
F7.1, 1/250sek, ISO 100

IMGP1839_PENTAX K-30_2012.JPG
DA 18-55 WR, 18mm
F7.1, 1/400sek, ISO 200

IMGP1856_PENTAX K-30_2012.JPG
DA 18-55 WR, 42,5mm
F4.5, 1/80sek, ISO 3200

IMGP1909_PENTAX K-30_2012.JPG
DA 16-45, 20mm
F7.1, 1/250sek, ISO 100

IMGP1938_PENTAX K-30_2012.JPG
DA 18-55 WR, 50mm
F10.0, 1/200sek, ISO 100

IMGP1965_PENTAX K-30_2012.DNG
DA 50-200, 50mm
F7.1, 1/400sek, ISO 100

IMGP1948_PENTAX K-30_2012.DNG
DA 50-200, 50mm
F7.1, 1/400sek, ISO 100

Christian Lamker, November 2012
Änderung 31.12.2012: Defekter Link korrigiert.

Messebericht Photokina 2012

Aus Sicht des Veranstalters war die Photokina 2012 ein großer Erfolg: etwa 185.000 Besucherinnen und Besucher wurden registriert – ein kleiner Zuwachs von ca. 3.500 gegenüber der Photokina 2010. Das größte Plus gab es bei Fachbesuchern aus Asien, Nordamerika und Osteuropa. Vom 18. bis 23.9. haben in Köln mehr als 1.150 Unternehmen ihre Produkte und Neuerscheinungen präsentiert. Ich war am Samstag, 22.9.2012, auf der Messe unterwegs und gebe hier einige, in Teilen bewusst subjektive, Eindrück wider.

Eingangshalle vor Messe-Beginn
Eingangshalle vor Messe-Beginn

Das Interesse an Kameras und Fotografie ist offenbar ungebrochen. Auch subjektiv erschien mir die Messe voller als beim letzten Mal. Die Besucher interessieren sich dabei vor allem für die Topmodelle der Hersteller, wo sich große Menschentrauben gebildet haben. Wenig Interesse hingegen ziehen noch die Kompaktkameras auf sich, die meist nur noch ein Schattendasein neben den spiegellosen Systemkameras fristen. Auch Bridge-Kameras werden sowohl von den Besuchern wie den Herstellern eber als kleine Nischenprodukte wahrgenommen bzw. präsentiert. Und Handys werden zwar mittlerweile in großer Zahl präsentiert, u.a. sehr intensiv bei Samsung und HTC, aber das Interesse konzentriert sich derzeit dann doch bei den klassischen Foto-Kameras. Handy-Knipser finden offenbar eher selten den Weg auf die Photokina.

Der große Trend ist Vernetzung! Unmissverständlich klar wird das, wenn man am Canon-Stand von einer Promoterin mit dem Satz angesprochen wird „Guten Morgen, haben Sie Interesse an einer kostenlosen Cloud?“. Die zentralen Fragen der Photokina 2010 oder 2008 waren noch andere. Dabei zeigt sich die Messe hin- und hergerissen zwischen aktueller Technik und den fotografischen Ergebnissen sowie zwischen hochwertigem Handwerkszeug und voll-integriertem und voll-vernetztem Spiegelzeug. Handy-Hersteller wie HTC und Nokia stehen mittlerweile als (flächen- und besuchsmäßig) fast gleichberechtigte Partner neben Hasselblad oder Carl Zeiss.

Im Bereich der Verknüpfung von Kamera, Computer und Smartphone liegen so auch die einzigen echten Neuheiten. Darüber hinaus setzen die meisten Hersteller auf konsequente Modellpflege und Weiterentwicklungen ihrer Produktpalette. Der Schwerpunkt der Produktpräsentationen hat sich dabei fast durchweg verschoben. Weg von der reinen Darstellung der Technik und hin zur Darstellung von fotografischen Ergebnissen. Damit korrespondiert auch, dass viele Hersteller für ihre Produktpräsentationen auf Profi-Fotografen zurückgreifen und statt technischer Daten mehr Emotionen und Fotos an den Mann bzw. die Frau gebracht werden sollen.

Eingang zur Leica-Halle
Eingang zur Leica-Halle

Ein schöner Trend, den am konsequentesten Leica vorzeigt. In Halle 1 entaltet sich hinter großen Ständen zu Technik, Kameras und Objektiven eine beeindruckende Fotoausstellung renomierter Fotografen. Aber auch an anderen Stellen sind tolle Ausstellungen zu sehen gewesen, so beispielsweise das Projekt Post-TSUNAMI (Ikiru – We Survive!) in Halle 5.1 mit beeindruckenden Fotos von Japan nach dem Tsunami im März 2011. Die Fotos sind dabei in ihrer undramatischen Präsentationen und sachlichen Bildunterschriften in ihrer Wirkung besonders beeindruckend. Ähnliches gilt für eine umfangreiche Ausstellung u.a. von Frank Sirona in derselben Halle, wo riesige Fotos im UltraSec-Verfahren (Kaschierung hinter Acrylglas oder gehärtetem Weißglas) zu sehen waren, die von Bildgestaltung und Farbwirkung nur staunen ließen.

Fotoausstellung in Halle 5
Fotoausstellung in Halle 5

Ein weiterer Trend liegt im Bereich der Foto-Taschen. Hier geht die Richtung ganz klar in Richtung Linien, die schöne Titel wie „Urban“, „Lifestyle“ o.Ä. tragen und eine Mischung aus Tasche für den Alltagsgebrauch, iPhone- oder Laptop-Tasche und Foto-Tasche darstellen. Hersteller wie Golla oder LowePro zeigen hier entsprechende Angebote. Schade ist, dass es wenige Entwicklungen gibt, die etwas abgehoben Wege in eine mögliche Zukunft zeigen. Die meisten Produkte sind Weiterentwicklungen bestehender Modelle oder aber Entwicklungen, die allesamt in eine recht ähnliche Richtung gehen. Besondere Ideen wie seinerzeit die Pentax Optio X, das Digibino oder auch das Ricoh GXR-System mit wechselbaren Objektiv-Sensor-Einheiten wurden in letzter Zeit nicht entwickelt. Wenngleich das GXR-System auch zur Präsentation am Ricoh Pentax-Stand bereit lag.

Nikon-Treppenwerbung
Nikon-Treppenwerbung

Schön ist, dass auch der Bereich der Foto-Gemeinschaften nicht vergessen wurde und Vereine wie die Darmstädter Tage der Fotografie, die Gesellschaft Deutscher Tierfotografen oder die Deutsche Gesellschaft für Stereoskopie weiterhin ihren festen Platz auf der Messe haben. Neben den „großen“ der Branche wie der fotocommunity.

Generell hält der Trend an, mit Werbegeschenken zu knausern. An vielen Ständen werden selbst Prospekte nur sehr zurückhaltend ausgelegt oder herausgegeben, andere wiederum geben diese gar nur auf Nachfrage aus Schubladen hinter dem Tresen heraus.

RICOH PENTAX Stand
RICOH PENTAX Stand

Ricoh Pentax-Stand

Der Pentax-Stand präsentiert sich leicht verändert und nun in gleicher Weise als Ricoh-Stand. Verschwunden ist ein eigener Stand der Firma Ricoh. Interessant ist, dass fast alle Elemente übernommen wurden, die Pentax bereits auf den letzten Messen hatte, während Ricoh quasi geräuschlos integriert wurde. Mit etwa 400m² zusätzlicher Fläche ist der Stand zwar größer geworden, bleibt aber nach wie vor einer der kleinsten der großen Kamerahersteller. Wo andere Klotzen, bleibt es bei einer schlichten und sachlichen Produktpräsentation mit einem großen Vertrauen in die eigenen technischen Stärken. Dazu passt, dass ein großer Ricoh-Plotter sowie die Ricoh-Kameraserien nahtlos in die Präsentation integriert wurde. So bleibt es bei zwei Marken, die sich aber erkennbar versöhnlich präsentieren.

Vergleich der Vergütungen
Vergleich der Vergütungen

Dazu passt auch, dass die Struktur der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Pentax signifikant von anderen Firmen abweicht. Andere Hersteller haben teilweise eine große Zahl junger weiblicher Promoterinnen – Pentax ist eher männlich und mit Personen besetzt, die auch außerhalb der Messe Pentax-Produkte kennen und präsentieren.

Kurz vor der Photokina wurde bekannt, dass Ricoh die Aktivitäten im Imaging-Bereich in Hamburg in der Pentax-Zentrale zusammenzieht. Ein ungewöhnlicher Schritt, da Ricoh Pentax übernommen hat und nicht umgekehrt. Umso positiver ist das als Vertrauensbeweis in die Arbeit von Pentax in Hamburg zu sehen und als Zeichen, dass die Arbeit dort in ähnlicher Form fortgesetzt wird. Weiterhin zu finden sich auch die Produkte der Business Unit Sport Optics.

PENTAX K-30 Innenleben
PENTAX K-30 Innenleben

Pentax zeigt sich vergleichsweise spendabel bei Werbegeschenken. Tagsüber wurden FlipFlops an Besucher verteilt, allerdings nur in den Größen 39 oder 43. Und wer eine Typberatung mitgemacht hat, bekam eine Kamera-Empfehlung aus dem Sortiment und dann einen kostenlosen USB-Kartenleser. Die Kamera-Typberatung, durchgeführt auf einem iPad, ergab für mich die Pentax K-30. Eine Wahl, die ich derzeit wohl auch selbst so treffen würde.

Großes Thema ist weiterhin: Outdoor! Pentax nutzt jede Gelegenheit, auf die Dichtungen in K-5 II und K-30 sowie Optio WG-2 hinzuweisen. Und auch der Unterschied zwischen AW (All Weather)- und WR (Weather Resistant)-Objektiven wird in den Prospekten ausgebreitet. Schön, dass auch die Kunden hier mittlerweile anspruchsvoller geworden sind und Pentax offenbar mit alltags-, strand- und reisetauglichen Objektiven den richtigen Riecher hatte.

Pentax K-30 und K-5 II/K-5 IIs

Die größten Neuheiten am Pentax-Stand waren die Pentax K-30 und die K-5 II sowie ihre Schwester ohne Tiefpassfilter, die K-5 IIs. Letztere folgt einem kleinen aktuellen Trend, nachdem beispielsweise Nikon mit der D800E ebenfalls eine Kamera ohne Tiefpassfilter auf den Markt bringt. Die Gefahr der Moiré-Bildung steigt damit zwar, die Detailauflösung aber auch. Leider werden aber auch ca. 250 Euro Aufpreis dafür fällig.

Der Eindruck der K-5 II kann überzeugen. Pentax hat bezüglich des Autofokus wieder etwas gegenüber den Mitbewerbern aufgeholt und in Teilen aufgeschlossen. Der Messbereich des neuen SAFOX X-Systems wird jetzt mit EV-3 bis +18 angegeben – deutlich mehr als bei allen bisherigen Pentax DSLR-Modellen. Im subjektiven Test auf der Messe funktioniert das gut. Das ist erfreulich, da die K-5 II in ihrem Segment von ca. 1.000 Euro damit aus meiner Sicht keine großen Schwächen aufweist. Wenngleich ihre Stärke auch eher im Gesamtpaket aus Technik, Bedienbarkeit und Funktionalität als einer einzelnen Funktion liegt.

News und Diskussion zur K-5 II/K-5 IIs:
www.photoscala.de/Artikel/Flaggschiff-renoviert-Pentax-K-5-II-und-K-5-IIs
forum.digitalfotonetz.de/viewtopic.php?t=95168

Pentax-Typberatung
Ich bei der Pentax-Typberatung (Foto: C. Dorschel)

Die Kamera-Typberatung bei Pentax hat bei mir, wie oben erwähnt, die K-30 ergeben. Also Grund genug, einen genauen Blick auf die Kamera zu werfen. Am Stand lagen eine blaue und eine weiße Kamera. Und ich war entsetzt! Für Science-Fiction-Spielfiguren ist der Lack perfekt. Für eine Kamera gefällt mir dann doch der eher matte und hochwertige schwarze Lack besser, den Pentax an der K-5 II und ebenso an der schwarzen K-30 verwendet. Das ist aber sicher sehr subjektiv und der Erfolg spricht ja eher für die Farbvarianten.

Pentax-Objektivpalette
Pentax-Objektivpalette

Echte Schwächen kann ich dann auch an der K-30 nicht entdecken. Einzig das Design ist etwas ungewöhnlich und mitunter gewöhnungsbedürftig. Nicht ideal platziert ist auch das hintere Einstellrad, das relativ weit nach links gerückt ist. Gut ist, dass AA-Akkus weiterhin eingesetzt werden können. Schlecht, dass der notwendige Adapter gar nicht mitgeliefert wird und ca. 35-50 Euro extra fällig werden. Für ca. 670 Euro Straßenpreis bildet die K-30 aber offenbar ein sehr rundes Gesamtpaket mit gewohnt guter Benutzerführung, solider Technik und einem Funktionsumfang, der fast an die K-5 II heranreicht.

Ein Sucher mit 100% Blickfeld, ISO bis 25.600, Videos in Full-HD, Serienbilder mit 6 Bildern/sek, zwei Einstellräder sowie ein spritzwasser- und staubgeschütztes Gehäuse – alles Dinge, die sich durchaus sehen lasen. Auch wenn das neue SAFOX X-System der K-5 II/s vorbehalten bleibt und sich die K-30 mit dem SAFOX IXi+ begnügen muss. Zumindest unter Messe-Bedinungen liegen aber eher Nuancen als Welten zwischen diesen Systemen. Schön: es gibt zwei progammierbare USER-Modi, die direkt über das Programmwählrad erreichbar sind. Auf ein Statusdisplay auf der Kameraoberseite wurde verzichtet. Verschmerzbar angesichts des guten Blickwinkels, den das hintere Display nun hat.

Pentax K-30 mit DA 18-135
Pentax K-30 mit DA 18-135

News und Diskussion zur K-30:
www.photoscala.de/Artikel/Wind-und-Wetter-Spiegelreflex-K-30-von-Pentax
forum.digitalfotonetz.de/viewtopic.php?t=93327

10 Jahre Photokina-DigitalFotoNetz-Treffen

Bereits im 10. Jahr und damit auf der 5. Photokina hat das Treffen der Mitglieder des DigitalFotoNetz-Forums am Pentax-Stand eine lange Tradition. Auch 2012 fanden sich viele Mitglieder am zu zwei Treffen am Vormittag und am späten Nachmittag am Pentax-Stand ein und wurden von den Pentax-Verantwortlichen herzlich begrüßt.

Mitglieder des DigitalFotoNetz am Ricoh Pentax-Stand
Mitglieder des DigitalFotoNetz am Ricoh Pentax-Stand

Was dieses Mal bei Pentax nicht zu finden ist, ist ein besonderes Highlight in Form einer mit Svarowski-Kristallen besetzten Kamera, Vitrinen mit Wüsten- oder Regenwald-Bedingungen o.Ä. Dafür zieht das Pentax 5.6/560 AW alle Blicke auf sich! Für eine Gruppe von Mitgliedern des DigitalFotoNetz-Forums bot sich am Nachmittag zudem die Gelegenheit, das Objektiv auszuprobieren – allerdings ohne Speicherkarte und damit ohne Bildergebnisse. Vielen Dank dafür an Wolfgang Baus, Jens Petersen und Markus Litzinger von Ricoh Pentax Imaging Systems in Hamburg!

Pentax 5.6/560 AW
Pentax 5.6/560 AW

Das 5.6/560 war noch ein Einzelstück aus der Vorserie, macht aber einen sehr hochwertigen Eindruck. Mit 3 kg Gewicht und einem Filterdurchmesser von 112mm ist es aber nichts für den Reisefotografen, der sich sonst oft bei Pentax wiederfindet. Geschwindigkeit und Autofokus-Genauigkeit sind aber in Ordnung, getestet mit einer K-5. Hier wird interessant sein, wie viele Leute sich das Objektiv kaufen werden. Im Gespräch sind wohl Preise im Bereich von +/- 7.000 Euro.

Ebenfalls zu sehen war die 645D sowie diverse Mittelformat-Objektive. Für die Kamera läuft derzeit eine große Cashback-Aktion bei Pentax (bis zu 1.100 Euro). Ansonsten positioniert sich die Kamera sehr gut und hat bis dato in ihrem Preissegment (ca. 8.000 Euro) keine Konkurrenz aus dem Mittelformat. Die Kleinbild-Kameras insbesondere von Canon und Nikon machen mittlerweile den Mittelformat-Platzhirschen durchaus den Markt streitig. Da liegt Pentax mit der 645D noch gut, da der Preis im Vergleich akzeptabel erscheint und sie sowohl für Studioaufnahmen wie für Außenaufnahmen gut geeignet ist.

Ricoh-Drucker
Ricoh-Drucker

Auch Pentax setzt verstärkt auf die Präsentation von Fotos. Ein Ricoh-Großformatdrucker lieferte beeindruckende Ausdrucke in A0. Und der gesamte Stand war verziert mit großformatigen Abzügen insbesondere von Fotos der 645D, die verschiedene Profi-Fotografen eigens dafür bekommen haben. Zusätzlich hat Ricoh Pentax mit myphotobook.de zusammengearbeitet und eine Reihe von Fotobüchern ausgelegt, in denen Fotoserien gezeigt wurden, die mit Pentax-Kameras aufgenommen wurden. Dabei waren u.a. beeindruckende Serien von Landschafts-Aufnahmen. Vieles wäre sicher auch mit ganz anderen Kameras möglich gewesen. Aber schön, dass auch gerade diese nicht-technischen Dinge wieder mehr im Vordergrund stehen.

In alter Tradition wähle ich als meinen Lieblings-Cocktail an dieser Stelle den X-5 Frozen Shake. Die Kamera gab es am Stand auch zu sehen, lag aber eindeutig außerhalb des Blickfelds der meisten Besucherinnen und Besucher.

Pentax Q-System

Auch beim Q-System gibt es Weiterentwicklungen! Die Q10 kommt als Nachfolgemodell auf den Markt, ein neues Telezoom (Bildwinkel entspricht 83-249 mm) ergänzt die noch kleine Objektiv-Palette nach oben und der Q-Adapter ermöglicht den Anschluss von K-Bajonett-Objektiven an die Q-Modelle. Die Q10 hat sich dabei im Desigm nur geringfügig verändert. Schneller geworden ist der Autofokus. Im Vergleich muss man aber ehrlich sagen, dass hier nach wie vor nicht die Stärke der Q liegt – da sind die spiegellosen Systemkameras anderer Hersteller deutlich voraus. Schön ist dafür, dass alle Objektiv über ShakeReduction stabilisiert sind und mechanisch gezoomt wird. Die Lösung, die Panasonic beim G-System zeigt, kann hier mit niedriger Geschwindigkeit des elektronischen Zooms nicht überzeugen.

Sehr schön sind die angebotenen Farbvarianten der Q10 in reinem schwarz, schwarz-silber sowie schwarz-rot. Insbesondere die schwarz-silberne Variante sieht sehr edel und klassisch aus. Leider bleibt es dabei, dass ein ebenso hochwertig anmutendes Objektiv im System fehlt.

K-Bajonett-Adapter mit FA35
K-Bajonett-Adapter mit FA35

Der Q-Adapter funktioniert nur mit manuellem Fokus, macht dann aber aus einem 35mm-Objektiv ein 192mm Tele-Objektiv! Es lohnt sich also durchaus, in diese Ergänzung zu investieren, wenn eine Q in der eigenen Foto-Tasche ist. Auch der Preis für das Q-System geht langsam nach unten, nachdem die erste Kamera recht hochpreisig gestartet ist (siehe auch mein Q-Test). Es fehlen noch Ergänzungen der Firmware, um beispielsweise die Brennweite des angeschlossenen Objektivs für das ShakeReduction-System einzugeben.

Pentax Q-10
Pentax Q-10

Zu guter letzt präsentiert Pentax auch wieder ein neues Superzoom-Objektiv, nachdem das DA 18-250 aus dem Handel verschwunden ist. Das neue DA 3.5-6.3/18-270 ED SDM baut wiederum auf einem Tamron-Pendant auf und hat dieselben technischen Daten.

Die Zukunft

Bis zur nächsten Photokina sind es noch zwei Jahre – vom 16.-21.09.2014 geht es in Köln wieder los. Die Zukunft der Messe scheint gesichert, das Interesse weiterhin hoch. Wir werden aber sicher auch vorher viele Neuheiten sehen. Gerüchteweise wird bei Pentax das nächste Jahr 2013 interessant, da in diesem Jahr „nur“ Modellpflege betrieben wurde. Spätestens Ende 2013 dürften sich auch erste Früchte aus der neuen Zusammenarbeit mit Ricoh zeigen und damit der Weg, der auch in den nächsten Jahren weiter – und hoffentlich konsequent – verfolgt wird. Es bleibt spannend…

Insgesamt gesehen scheint sich der Markt stärker aufzusplitten. Ambitionierte Hobbyfotografen landen eher bei den hochwertigen Spiegelreflexkameras oder den spiegellosen Systemkameras. Reine Urlaubs- und Hobbyfotografen aber zunehmend im Bereich der Handys und Smartphones. Interessant wird, ob damit auf der Photokina 2014 immer mehr Smartphones zu sehen sein werden. Oder ob sich diese Zielgruppe auf andere Wege konzentriert und die Photokina wieder stärker eine echte Foto-Fachmesse wird. Letzteres scheint mir aus derzeitiger Sicht wahrscheinlicher zu sein. Und für die Photokina wäre das sicher keine negative Entwicklung.

Christian Lamker, September 2012

Neues bei Pentax

In den letzten Wochen hat sich einiges getan bei Pentax – hier ein kurzer Überblick dazu.

Es fängt an bei der Pentax K-01, die bereits Anfang Februar angekündigt wurde und derzeit auf den Markt kommt. Damit hat Pentax nun eine spiegellose Kamera mit K-Bajonett im Angebot, die mit einem ungewohnten Design von Marc Newton und in verschiedenen Farbvarianten zur Verfügung steht. Besonderes Highlight ist das dazu angebotene smc-DA 2.8/40 XS in extrem dünner Bauweise, das kaum größer als ein Objektivdeckel ist. Der Preis für die Kamera mit 16 Megapixel CMOS-Sensor und dem 2.8/40 XS Objektiv soll bei ca. 779 Euro liegen.

Infos zur K-01:
http://www.pentax.de/de/news/1621/foto-news.php
http://www.photoscala.de/Artikel/Pentax-K-01
http://nedbunnell.posterous.com/

Pentax K-01 (Quelle: Pentax)
Pentax K-01 (Quelle: Pentax)

Erste Eindrücke zur K-01:

http://forum.digitalfotonetz.de/viewtopic.php?t=92634
http://forum.digitalfotonetz.de/viewtopic.php?t=92389
http://pentaxdslrs.blogspot.de/2012/03/pentax-k-01-whats-all-complaints-about.html
http://forum.digitalfotonetz.de/viewtopic.php?t=91582

Kurze Zeit später wurde eine neue Objektiv-Roadmap für die nächsten Jahre veröffentlicht, auf der u.a. für 2012 noch ein DA Standard-Objektiv mit 50mm, ein Zoom-Objektiv im Bereich von ca. 18-200mm und ein Teleobjektiv mit einer Brennweite von ca. 550mm angekündigt werden. 2013 oder später kommt dann noch u.a. das erste Limited Zoom-Objektiv mit ca. 20-40mm dazu, ein weiteres Tele-Zoom im Bereich von ca. 120-400mm und ein DA*-Zoom zwischen 15-85mm. Wieder enthalten ist auch ein AF-Konverter 1,4x. Genauere Daten der Objektive bleiben noch unbekannt. Interessant und schön ist aber, dass Pentax auch wieder etwas im höheren Telebereich anbieten möchte, wo es in den letzten Jahren relativ dünn geworden ist. Gerade das Tele-Zoom bis ca. 400mm füllt hier eine Lücke, wobei eine Festbrennweite über 500mm eher eine kleine Zielgruppe von Liebhabern oder Natur- und Tierfotografen ansprechen dürfte.

Objektiv-Roadmap 2012/13:
http://www.pentax.de/media/5e6a5bc154332c7d92107e7f1e665577/K_Mount_Lens_Roadmap_as_of_20120202.pdf
http://www.pentax.de/de/foto-objektive.php

Pentax K-5 silver (Quelle: Pentax)
Pentax K-5 silver (Quelle: Pentax)

Eine kleine Neuigkeit ist dann die angekündigte K-5 silver mit dem o.g. 2.8/40 XS Objektiv. Von weltweit 1.500 Sets werden 10 in Deutschland, Österreicht und der Schweiz für 1.499 Euro verkauft.

K-5 silver:
http://www.pentax.de/de/news/1662/foto-news.php

Mit der Optio WG-2 und WG-2 GPS setzt Pentax gleichzeitig das Engagement im Bereich von Outdoor-Kompaktkameras fort. Die Kamera ist nun wasserdicht bis 12m, stoßfest bis zu einer Fallhöhe von 1,5m und druckfest bis zu einem Gewicht von 100 kg. Sie hat außerdem alle bekannten Pentax-Funktionen und einen „Back Side Illumnated“ 16 Megapixel CMOS-Sensor. Der Marktpreis beginnt derzeit bei ca. 270 Euro für die WG-2 und ca. 50 Euro Aufpreis für die Variante mit eingebautem GPS-Empfänger.

Informationen zur Optio WG-2:
http://www.pentax.de/de/kompaktkameras/optio-wg2.html

In den USA gibt es derzeit unter Pentax-Fotografen große Diskussionen über Preiserhöhungen.  Damit verbunden ist offenbar auch eine Vereinheitlichung von Verkaufspreisen. Die Diskussion ähnelt einer ähnlichen hier in Deutschland vor einigen Jahren. Aktuell sind die Preise hier aber stabil.

Ein Statement dazu:
http://pentaxdslrs.blogspot.de/2012/04/everybody-is-upset-in-us-about-pentax.html

Pentaxforums.com hat zum 1. April 2012 die Nachricht einer Pentax K-3 veröffentlicht. Diese Vollformatkamera ist dann aber doch ein April-Scherz und keine offizielle Ankündigung oder Entwicklung von Pentax…

Pentax K-3:
https://www.pentaxforums.com/news/pentax-k-3-announced.html

 

Sympathischer Übergang

Eine fast ungewohnt sympathischen Ankündigung hat Pentax anlässlich des Besitzerwechsels aus dem Hoya-Konzern hin zu Ricoh gemacht. Die offizielle Mitteilung, die sowohl online als auch per Newsletter verkündet wurde, ist überschrieben mit dem Titel „Was ist ein gutes Foto?„. Unter diesem Titel kündigt die PENTAX RICOH IMAGING an, das Unternehmen auf Basis eines engen Dialogs mit den Kunden zu dieser Frage führen zu wollen. Dabei soll es darum gehen, was ein gutes Foto ausmacht und was ein dafür notwendiges gutes Werkzeug ausmacht.

Was ist ein gutes Foto?
Was ist ein gutes Foto?

Diese Art der Ankündigung lässt hoffen, dass von beiden Seiten eine langfristige Partnerschaft geplant ist und dabei nicht das Ziel ist, kurzfristig den maximalen Gewinn aus dem Pentax-Geschäft zu schlagen. Die von Wolfgang Baus, Produktmanager bei Pentax, noch im September angesprochene besondere Bedeutung des Kontakts zu den Kunden bleibt hoffentlich bestehen. Auch wenn es sicher auf Seiten der Kunden ist, diesen Kontakt einerseits einzufordern, andererseits aber durch ihr Verhalten auch die finanziellen und organisatorischen Möglichkeiten dazu zu bieten.

Bis dato ist angekündigt, dass beide Marken uneingeschränkt fortgeführt werden. Zu erwarten ist sicherlich, dass insbesondere im Bereich Marketing und Vertrieb mehr gemeinsam stattfinden wird. Man kann vermuten, dass das mittelfristig auch für die Kameras selbst gilt. Wobei enge Kooperationen mit anderen Herstellern für Pentax nicht neu sind. Dabei sei auf die Zusammenarbeit mit HP (Anfang der 2000er-Jahre), mit Casio (Mitte der 2000er-Jahre), mit Samsung (Ende der 2000er-Jahre) verwiesen. Diese haben allesamt neue Technologien in die Pentax-Produktpalette eingebracht, aber bis heute nicht dazu geführt, dass die Stärken der Marke „ausbluten“. Das wünschen sich mit Sicherheit alle Pentax-Kunden auch für die Zukunft.

Zur Online-Ankündigung:
http://www.ricoh.com/about/pri/de.html

Zum Interview mit Wolfgang Baus, Pentax Imaging Systems GmbH, im September 2011:
Interview mit Pentax

Ich würde mich freuen, auch im Rahmen der Pentax Q-Testaktion bis Ende des Jahres über die oben gestellte Frage diskutieren zu können. Interessant wird dann, inwieweit die Q dabei als gutes Werkzeug unterstützen kann, in welchen Situationen ihre Stärken liegen, aber auch, in welchen Situationen sie anderen Kameras unterlegen ist.

Zur Testaktion:
Testaktion Pentax Q

Interview mit Pentax

Interview zwischen Wolfgang Baus, Produktmanager Pentax Imaging Systems GmbH in Hamburg, und Christian Lamker, Fotojournalist, Gründer der Seite DigitalFotoNetz.de im September 2001. Durchgeführt Ende September 2011 zum 10jährigen Jubiläum der OPTIO-Reihe und der Seite DigitalFotoNetz.de.

Lieber Herr Baus, wir blicken zurück auf 10 Jahre digitaler PENTAX-Geschichte seit Einführung der ersten Optio 330 im Spätsommer 2001. Was waren für PENTAX die aus Ihrer Sicht wichtigsten Meilensteine im vergangenen Jahrzehnt?

Ich will mal anders herum anfangen. Als nach den ME- oder MX-Modellen die Super und Programm A kamen, konnte ich mir nicht vorstellen, was da noch alles kommen sollte. Als es dann eine Z-1 oder eine MZ-S  gab war ich schon sehr überrascht. Die digitale Revolution habe ich so nicht gesehen und bin wie PENTAX eher verhalten an die Sache heran gegangen. Hier hatte ich eher mit einem höheren Qualitätsbewusstsein der Fotografen gerechnet. Dem Film habe ich weitaus mehr Chancen gegeben, aber, hier wurde sich relativ schnell mit relativ schlechter Qualität zufrieden gegeben.
Sicherlich ist der „Gründungsgrund“, die Optio 330, für das DigitalFotoNetz ein ganz wichtiger Meilenstein, aber  in den letzten 10 Jahren haben wir eine Menge tolle Sachen erlebt, und mussten auch viele Dinge über uns ergehen lassen, die für viele von uns einige Nachsicht verlangten.

PENTAX OPTIO 330
PENTAX OPTIO 330

Aber einen Meilenstein möchte ich erwähnen: die EI-2000. Diese Kamera ist für mich bis heute die Mutter aller aktuellen Kompaktkameras. Wir finden darin alles das, was der anspruchsvolle „Knipser“ haben möchte. Blitzschuh, kabellose Bildübertragung, schwenkbares Display, Elektroniksucher und vieles mehr was heute die High End Kompaktklasse bietet fand sich bereits in dieser Kamera im Jahre 2001. Die legendäre Optio S darf man in diesem Zusammenhang nicht vergessen. Ich erinnere mich gern an die Bauanleitung, hier im DigitalFotoNetz, für eine „S-Dose“.
Im SLR Bereich hat die K10D sicherlich für Aufsehen gesorgt. Genau wie die K-7 war das eine Kamera, die, wenn sie ein anderer Hersteller gebracht hätte, ein Kassenknüller geworden wäre.

Wenn Sie sich spontan festlegen müssen, welches waren oder sind dann Ihre persönlichen Lieblingskameras und Lieblingsobjektive aus dem PENTAX-Sortiment der letzten 10 Jahre?

Ich muss gestehen, dass die Zeit bei mir etwas verschwimmt und ich oft nicht genau weiß was eigentlich wann alles Spannendes genau passiert ist. Für mich persönlich zählen ganz andere Parameter als für viele Leser im DigitalFotoNetz. Ich bin kein Freund der Technik, nur der Technik willen. Für mich steht das Bild im Mittelpunkt, und da mache ich halt hin und wieder Kompromisse. Mir kommt es nicht auf einen AF an, der eine Millisekunde schneller ist, damit ich schneller ein schlechtes Bild aufgenommen habe. Ich verwende sehr oft Stative. Für ein Bild benötige ich dann auch schon mal etwas Zeit und da kommt es auf den schnellsten AF und einer schnellen Bildfolge ganz gewiss nicht an.

PENTAX OPTIO 750Z
PENTAX OPTIO 750Z

Mein Favorit ist immer die aktuellste Kamera, obwohl ich die bei einem Blick in mein Lightroom sofort die Bilder erkenne, die ich  mit der K10D aufgenommen habe. Diese zeigen Brillanz, Schärfe und Kontraste vom Feinsten. Aktuell befindet sich in meiner Tasche ein DA*16-50 mm, ein  DA*60-250 mm, ein DA 100 mm Macro und die Limited Edition Objektive 15 mm, 40 mm und 70 mm.Dazu die K-5 ohne Batteriegriff. Unter den Kompaktkameras ist die Optio 750Z mein klarer Favorit.

Im Spiegelreflexmarkt war Pentax mit der *istD im Herbst 2003 vergleichsweise spät auf dem Markt und hat spätestens mit der *istDS ein Jahr später auch viele ehemalige Optio-Nutzer für eine Pentax DSLR begeistert.

Gibt es eine Diskussion aus dieser Zeit, an die Sie sich besonders gut erinnern?

Wenn wir uns zurück erinnern, gab es auf der photokina 2000 ein ganz besonderes Modell zu sehen. Diese, wollen wir sie mal MZ-Digital nennen, hatte einen recht sportlichen Preis. 20.000 DM sollte das Gehäuse kosten. Wer hätte das Geld dafür ausgegeben? Der Produktionseinstieg hätte uns bestimmt finanziell das Genick gebrochen, denn trotz hohem Interesse wären die Verkäufe eher überschaubar gewesen. Wir haben dieses Projekt nicht weiter verfolgt und sind dann später mit einer *istD gestartet. Hier haben wir oft gehört, zu spät. Nur für was zu spät?

Die Markentreue hat doch deutlich nachgelassen. Zu Zeiten einer ME wurde ein System ein Menschenleben lang benutzt, heute gibt es ein ständiges Kaufen und Verkaufen. Das System ist nicht mehr unbedingt ein Grund für Markentreue. Vor diesem Hintergrund war der Markteintritt nicht zu spät.

Ich möchte diese Gelegenheit auch mal nutzen um einige Dinge zu erklären. So haben wir damals im Marketing geplant, die Espio S als „Spionagekamera“ à la James Bon einzuführen. Nur hatten die damals Verantwortlichen sehr viel Angst um das Image, denn die Spionage galt immer noch als „Unthema“. So wurde eine Idee genommen, die der Kamera etwas Besonderes gegeben hätte.
Oft wurden wir auch gefragt was soll eigentlich dieser bescheuerte „*ist“-Name. Ja da kommt diese Englischisierung leider voll durch. „Specialist“ und all die anderen Bezeichnungen für Superlative enden im Englischen mit „…ist“. Das Sternchen als Platzhalter für die ersten Silben und dann halt ein „ist“ als Endung. Soweit die Idee. In der Praxis war der Name in Deutschland ein absoluter Flopp.

Der Kameramarkt hat sich rasant verändert und waren digitale Kompaktkameras vor 10 Jahren im Zentrum der Aufmerksamkeit, so fristen sie heute eher ein Randdasein unter engagierten Hobby-Fotografen. Wie hat sich die Nutzerstruktur aus Ihrer Sicht verändert und mit welchen neuen Herausforderungen mussten Sie umgehen?

Wir verkauften zunächst Kameras wie eine angesprochene EI-2000, eine Optio 330 oder eine Optio S. Es war eine Goldgräberstimmung. Die Entwicklung stand in den Kinderschuhen und es wurde auf sehr hohem Qualitätsstandard entwickelt und produziert. Und es gab Fotografen, die bereit waren, Geld auszugeben und Qualität zu honorieren.

PENTAX OPTIO 550
PENTAX OPTIO 550

Es dauerte nicht lange, da brachte die Industrie in immer kürzeren Abständen immer neue Kameras auf den Markt, und der Verbraucher fragte schon zur Produkteinführung nach dem Nachfolgemodell. Hinzu kam eine Entwicklung, die ich persönlich sehr schade finde: Leistung wird nicht mehr honoriert. „Jeder“ muss immer alles haben, aber kosten darf es nichts. Mit dieser Mentalität wird einem Qualitätshersteller die Geschäftsgrundlage geraubt. Seien wir doch ehrlich: eine Kamera wie die Optio 750Z oder eine Optio 550 waren echte Knaller zu ihrer Zeit. Aber dann kamen die Sparfüchse. Die Auflösung konnte nicht hoch genug sein, dafür verschwand der Sucher und statt Metall kam immer mehr Kunststoff in die Kameras.

Wenn ich heute in der Werbung Kameras für 49 Euro sehe, und mir auf der anderen Seite die Kosten bis zum Ladentisch anschaue, kann ich diese Entwicklung nicht verstehen und nicht nachvollziehen.
Heute gibt es nur noch ein paar ganz wenige Kameras für den engagierten Hobbyfotograf in diesem Segment. Gleichzeit kommt aber ein neues Segment immer prominenter in den Markt, Systemkameras ohne Spiegel. Diese Kameras setzen da auf, wo Kameras wie eine 750Z aufhören und eine K-r noch nicht anfängt.

Wie ordnen Sie die neue Q in den Kameramarkt ein und was bedeutet diese Entwicklung für die Marke Pentax?

Die PENTAX-Q ist ein erster Vertreter aus dem Hause PENTAX in die Richtung spiegellose Systeme. Sie ist der Anfang und zeigt schon mal einen möglichen Weg. Klein, leicht, kompakt auf höchstem technischem Niveau. Eben eine Kamera für alle Hobbyfotografen, wenn man mal nicht mit der schweren Ausrüstung losrennen will.
Es ist inzwischen eine Tatsache, dass spiegellose Systeme den Markt deutlich revolutionieren.
High-End Kompaktkameras werden genauso kannibalisiert wie Einsteiger SLR-Kameras. Immer mehr Systeme und Sensorgrößen kommen hier auf den Markt. Ein Interview eines führenden PENTAX Mitarbeiters zu diesem Thema fand ich sehr interessant. Teil 1 von seinen Voraussagen wurde mit der PENTAX-Q bereits verwirklicht….

In der Optio-Reihe gab es immer wieder interessante Entwicklungen wie Optio X oder Optio MX, die nicht fortgesetzt wurden. Auch einige Funktionen wie der Stereomodus (ab Optio 230) hat nicht lange überlebt. Gibt es eine Entwicklung, die Sie persönlich heute vermissen?

Wie schon angesprochen bedaure ich, dass die Optio 750Z nicht aktualisiert wurde. Die Ausstattung dieser Kamera haben Mitbewerber erst mit großer Zeitvergrößerung umgesetzt. Wir waren offensichtlich zu früh und hatten dann nicht den Mumm, daran festzuhalten.

PENTAX Q
PENTAX Q

Das gilt für viele weitere Dinge, wie z.B. die Stereofotografie. Seit Jahrzehnten ein Steckenpferd vieler Fotografen, haben wir es mehrere Jahre in unseren Kameras mit mäßigem Erfolg angeboten, Auch hier fehlte uns zum Schluss der Durchhaltewille. Als 3D populär wurde waren wir mit diesem Thema bereits durch.
Nehmen wir hier doch auch einmal die PENTAX-Q. Selbsternannte Spezialisten haben schon lange bevor das erste Bild gemacht wurde von schlechter Bildqualität gesprochen. Vor solchem Hintergrund überlegt ein Hersteller zunehmend, ob er mutig sein darf oder soll. Ich würde solche Kameras sicherlich vermissen, nur passen sie oft nicht in das Raster des Einheitsbreis. Wie sich aber immer wieder zeigt, gibt es genügend Menschen, die solche Vorstöße gut finden und mitgehen. Hiervon würde ich mir noch ganz viel mehr wünschen.

PENTAX hat sich vielfach dadurch hervorgetan, neue und unorthodoxe Wege zu gehen und dabei den Schwerpunkt trotzdem immer auf soliden und intuitiv bedienbaren Kameras zu legen. Welche Bedeutung hat für Sie der direkte Kontakt zu den Nutzern und wie halten Sie diesen auch bei größeren Stückzahlen weiter aufrecht?

Wir müssen einfach überlegen, wer kauft die Kameras? Der Markt ist eindeutig. Kompaktkameras bis maximal 100 Euro und SLR-Kameras um und bei 600 Euro sind die meistverkauften Kameras.
Bei beiden Segmenten tun wir uns mit unserem Qualitätsanspruch schwer.
Der Preispunkt am Markt ist entscheidend, da zählen Worte wie Tradition und Qualität nicht mehr sehr viel.
Um beim Beispiel Sucher zu bleiben: dieses Teil war namengebend für eine Kamerabaureihe über Jahrzehnte und ist heute fast vollständig verschwunden. Wir haben noch sehr lange an diesem Detail festgehalten. Der Markt war aber nicht bereit dafür mehr zu bezahlen. Jetzt vermissen viele Menschen dieses Detail. Wir brauchen ja nur die Zeitungen aufzuschlagen: kompakt, 14 Megapixel, 5fach-Zoom, inkl. Akku zum Preis von unter 100 Euro. Da steht ein Markenname drauf, das muss gut sein, das kauft man. Egal ob man sich später ärgert. Bei SLR-Kameras sieht es ähnlich aus. Da kaufen Menschen eine SLR Kamera mit Objektiv für einen Preis, für den wir nicht mal ein vernünftiges Objektiv anbieten können. Da wird es für uns schwer, Masse zu machen.

PENTAX K10D mit DA 16-45
PENTAX K10D mit DA 16-45

Leider ist es doch so, dass Qualität nicht im notwendigen Maße honoriert wird. Da ist es schwer Masse mit Klasse zu machen. Hier sei einmal das Beispiel mit dem Kit genannt. Wir haben so z.B. die gehobenen SLR-Kameras mit günstigem 18-55 mm und mit einem höherwertigem 16-45 mm Objektiv angeboten. Die Absatzmengen mit dem 16-45 mm waren eher überschaubar…

Zum Glück gibt es aber immer noch viele Fotografen, die Wert auf gute Produkte legen, von daher hoffe ich weiter auf innovative und hochwertige Kameras wie die K-5, zu einem sagenhaft günstigen Preis-/Leistungsverhältnis.

Lassen Sie uns zum Schluss etwas in die Zukunft blicken: über welches charakteristische Merkmal der Marke und Firma PENTAX können wir uns voraussichtlich auch 2021 zum 20jährigen Jubiläum von Optio-Reihe und DigitalFotoNetz unterhalten?

Hierzu möchte ich meine Antwort von oben zitieren „… Als nach den ME oder MX Modellen die Super und Programm A kam, konnte ich mir nicht vorstellen, was da noch alles kommen sollte…“
Ich bin wie mit jeder Kamera mit meinem Vorstellungsvermögen am Ende. Denke aber, dass die Zeit der uns bekannten Fotoapparate dann vorbei sein wird.

Wir werden Imagetransfermodule an unseren Communicatoren haben, die einen Realtimescan über unseren Personal Assistant, in Form eines faltbaren Outputdevices, in eine Wolke übertragen, und dort sofort für Jedermann sichtbar sein wird. So wissen unsere Freunde, zu denen in 10 Jahren annähernd die ganze Welt zählen wird, umgehend über jeden unserer Schritte und Eindrücke Bescheid. Vergleichbar zu einem Flugschreiber wird unser Tagesablauf mit dieser Permanentcam so sekundengenau gespeichert. Neue persönliche Eindrücke werden in realtime mit der Datenbank der Wolke synchronisiert und abgeglichen und im Zweifelsfall als nicht erhaltenswürdig gelöscht, weil schon jemand anders den subjektiven Eindruck als objektiven Blick der Community zur Verfügung gestellt hat.

Individuelle Unterschiede wird es nicht mehr geben, denn das Aufnahmedevice wird, genau wie die meisten Tools, nur noch in einer Form von nur noch einem Hersteller gebaut. Wenn jemand auf neue Ideen kommt, wird er als Idiot und Individualist abgestempelt oder mit Klagedrohungen daran gehindert etwas zu verbessern… Schließlich wird es nicht mehr notwendig sein, selber 3D Scans vorzunehmen, denn es ist bereits alles aufgezeichnet, gespeichert und steht für Jedermann im Internet zur Verfügung. Für wirklich einzigartige Gelegenheiten wie die ersten Schritte, der ersten Kuss oder der Schulanfang gibt es ja immer noch das Imagetransfermodul als Bestandteil des Personal Communicator.

Ich hoffe allerdings, dass dies ein Science-Fiction-Szenario bleibt und es immer genügend Individualisten gibt die, mit all ihrer Kritik und all ihren Anregungen, der Marke PENTAX treu bleiben. Gerade aufgrund der jüngsten Entwicklung der Firmengeschichte wird es hoffentlich viele neue und spannende Produkte geben, die uns Spaß machen. Ob dies Sensorempfindlichkeiten sind, die für uns im Moment unvorstellbar sind, Autofokussensoren, die bei Dunkelheit zuverlässig arbeiten oder vielleicht Ultraschallmotoren, die ihren Namen verdienen oder ob es so atemberaubende Dinge wie Telekonverter sein werden, vermag ich leider im Moment noch nicht vorauszusehen. Soviel ist aber wohl sicher, dass die nächste photokina wieder mal sehr spannend sein wird.

Haben Sie zum Abschluss einen Wunsch an alle engagierten PENTAX-Nutzer, den Sie loswerden möchten?

Ja, in Anlehnung an meine Zukunftsvision möchte ich alle bitten und auffordern, als Individuum zu bestehen. Nicht ist langweiliger als Uniformität. Wem ist geholfen wenn alle die gleichen Dinge mit der gleichen Kamera fotografieren? Fotografieren ist so vielfältig wie die Welt in der wir leben. Ein schlauer Mensch hat mal sehr weise von sich gegeben: Lieber ein gutes Bild im Monat als 6 schlechte Bilder in der Sekunde.

Ich vergleiche mich oft mit einem Angler. Nur mit Ruhe und Gelassenheit komme ich zu einem guten Bild, denn schlechte Bilder gibt es genug. Warum muss es immer eine Kamera von N* oder C* sein, nur weil der Nachbar sie hat. Dann doch lieber eine PENTAX mit der aktiv fotografiert wird. In diesem Zusammenhang möchte ich einmal auf das Projekt „28.11.2010 – Ein Tag im November verweisen“ Hier wurde fotografiert und es ist egal mit welcher Kamera. Bildidee und Umsetzung sind wichtig. Die Kamera ist das Instrument des Menschen.

Ich würde mich freuen, wenn wir mehr über Bilder reden würden als über Dinge, von denen man selber oft keine Ahnung hat, aber mitredet, weil es ganz einfach chic ist…

Vielen Dank für das Interview!

Christian Lamker, September 2011
Kontakt: mail@foto.lamker.de

Quelle aller Abbildungen: PENTAX Imaging Systems GmbH

Mehr zur Aktion „28.11.2010 – Ein Tag im November“:
http://forum.digitalfotonetz.de/viewtopic.php?t=81372

Silberne Traditionen

Lange gibt es bei Pentax die Tradition, Kameras und Objektive in schwarz und silber anzubieten. So waren die smc FA-Limited Objektive in Deutschland regulär in silber erhältlich und kamen erst später in kleineren Zahlen auch in schwarz auf den Markt. Die smc DA Limited Objektive wiederum waren bisher ausschließlich in schwarz erhältlich und werden nun durch drei Objektive in silber ergänzt.

Quelle: Pentax
DA Limited Silver Edition

In silber angeboten werden nun

  • smc DA 3.2 / 21
  • smc DA 2.8 / 40
  • smc DA 2.4 / 70

Gleichzeitig gibt es ab März auch eine Pentax K-5 in silber. Bis auf Veränderungen in der Lesbarkeit des Displays soll sie technisch identisch zur schwarzen K-5 sein, passt aber farblich zu den drei neuen Objektiven.

Pentax K-5 Silver (Quelle: Pentax)
Pentax K-5 Silver (Quelle: Pentax)

Mehr dazu online bei pentax.de
http://www.pentax.de/de/news/1402/foto_news.php

Originalfotos Pentax K-5

Ergänzend zum ausführlichen Testbericht der Pentax K-5 hier einige Originaldateien aus der Kamera, unverändert und unbearbeitet. Die Originalfotos erreicht ihr durch Klick auf das jeweilige Vorschaubild. Exif-Daten sind in allen Fotos enthalten.

DA 18-55 WR, 18mm, ISO 100, F5.6, 1/250sek
DA 18-55 WR, 37,5mm, ISO 100, F6.3, 1/250sek
DA 18-135 WR, 60mm, ISO 250, F10.0, 1/250sek
DA 18-135 WR, 18mm, ISO 320, F8.0, 1/50sek

Und zum Experimentieren in verschiedenen RAW-Konvertern hier drei Dateien im RAW-Format (PEF bzw. DNG):

IMGP0036_PENTAX K-5_2010.DNG
DA 18-55 WR, 18 mm, ISO 100, F8.0, 1/50sek

IMGP0087_PENTAX K-5_2010.PEF
DA 18-55 WR, 50mm, ISO 100, F8.0, 1/200sek

IMGP0345_PENTAX K-5_2011.DNG
DA 18-135 WR, 18mm, ISO 51.200, F18.0, 1/6400sek

Testbericht Pentax K-5

Mein Praxis-Testbericht der Pentax K-5 ist nun online abrufbar:

Pentax Kamera-Testberichte

Fazit (Auszug):
Die K-5 ist keine Kamera, die man sich zum Angeben kaufen sollte. Aber sie ist eine Kamera, die ein ideales Werkzeug darstellt, dass auf dem Weg zu guten Fotos umfangreiche Hilfen anbietet, keine ihrer Funktionen unnötig versteckt und sich dabei nicht selbst in den Vordergrund drängt. Wer eine Kamera zum Fotografieren sucht, ist mit der K-5 in meinen Augen sehr gut beraten.

Pentax K-5 mit DA 18-135 WR
Pentax K-5 mit DA 18-135 WR

Ich habe die K-5 über einen Zeitraum von etwa einem Monat gehabt und habe sie nach bestem Wissen und Gewissen getestet. Mein Anspruch ist, dabei so objektiv und neutral wie möglich zu sein. Der Test bezieht sich direkt auf Praxiserfahrungen, die ich in den Wochen mit der Kamera sammeln konnte. Die Kamera wurde mir, wie es auch bei Journalisten meist üblich ist, von der Pentax Imaging Systems GmbH in Hamburg zur Verfügung gestellt.

Der Test beruht auf einer K-5 mit zum Testzeitpunkt aktuellster Firmware V1.01. Der Bericht wurde ausschließlich über www.foto.lamker.de veröffentlicht und ist nur dort abrufbar.

Für Kommentare, Anregungen oder offene Fragen bitte die Kommentarfunktion unten nutzen.

K-5 Sucher, Display & Blitz

Die K-5 verfügt über einen Prismensucher mit 100% Sichtfeld und 0,92facher Vergrößerung. Der Sucher mit 100% Blickfeld macht sich auch beim Durchschauen sofort positiv bemerkt. Für Brillenträger ist der Sucher noch vernünftig einsehbar, bei hellem Umgebungslicht ist er aber schon etwas zu groß, um das komplette Bild zu überblicken und die eingeblendeten Informationen lesen zu können. Wichtige Einstellungen wie Belichtungszeit und Blende, Fokuspunkt, Restbilderzahl und Blitzmodus werden im Sucher unterhalb des Sucherbildes eingeblendet. Die Augenmuschel kann abgenommen werden, so dass beispielsweise auch die Pentax-Sucherlupe zusammen mit der K-5 verwendbar ist.

Display

Das Display hat mich fast ohne Einschränkungen überzeugt. Die K-5 verfügt – wie die K-7 – über ein 3,0 Zoll Display mit 921.000 Dots und 160° Blickwinkel horizontal wie vertikal. Die Standardeinstellung für die Display-Helligkeit ist passend für die Bildkontrolle. Für die genaue Kontrolle der Belichtung ist aber, insbesondere bei hellem Sonnenlicht, ein Blick auf das Histogramm noch besser geeignet. Die Farbwiedergabe auf dem Display ist in Ordnung, eine Justierung des Weißabgleichs ist aber am Computer weiterhin wesentlich einfacher.

Rückseite der K-5

Für das Display wird kein Schutz mitgeliefert oder optional angeboten. Laut Pentax ist die Scheibe besonders gehärtet und extrem kratzfest. Tatsächlich zeigen sich bei meinem Modell nur wenige kaum sichtbare Kratzer und keine sichtbaren Beeinträchtigungen nach dem Testeinsatz. 100%-ig kratzfest ist das Display aber nicht, so dass für harten Outdoor-Einsatz ggf. eine Schutzfolie sinnvoll ist.

Blitz

Der interne Blitz entspricht von seinen Leistungsdaten dem Bekannten mit einer Leitzahl von 15,6 bei ISO 200 (13 bei ISO 100).  Die Leistungsfähigkeit des internen Blitzes ist erwartungsgemäß begrenzt, so dass schnell ein externer Blitz oder höhere ISO-Werte verwendet werden sollten.  Wer häufig Fotos mit Blitz aufnimmt, ist mit einem externen Blitz grundsätzlich besser bedient, ansonsten tut der interne natürlich auch seinen Dienst entsprechend seiner Möglichkeiten. Der interne Blitz muss grundsätzlich manuell aufgeklappt werden, die Kamera signalisiert nur per Symbol (auch im Sucher), wenn sie meint, dass dies nötig ist. Dies gilt auch für den grünen Automatikmodus. Der Blitz klappt sehr sanft und leise auf, aber viel wichtiger: erfreulich hoch! Trotz des kleinen Kameragehäuses sind somit rote Augen zwar nicht ausgeschlossen, aber nicht unbedingt garantiert. Der Blitz ragt hierfür über 8cm aus der optischen Achse heraus.

Blitz Pentax AF 540 FGZ (Quelle: Pentax)

Die K-5 verfügt über einen Standard-Blitzschuh, der den Anschluss aller Pentax-Systemblitzgeräte mit P-TTL-Technik sowie entsprechender Fremdfabrikate ermöglicht. Ältere Blitzgeräte mit (A-)TTL-Technik können mechanisch angeschlossen werden, sie können aber nur manuell betrieben werden. Die Kamera kann ausschließlich das Signal zum Auslösen senden, nicht aber weitere Belichtungsdaten. Ein TTL-Sensor ist hardwareseitig auch in der K-5 als aktuellem Topmodell leider nicht vorhanden. Laut Pentax hängt das auch mit Schwierigkeiten bei der Implementation in Zusammenhang mit Sensor, Staubentfernung und ShakeReduction zusammen.

Der interne Blitz ist außerdem in der Lage, externe Blitzgeräte drahtlos (Wireless-Modus) zu steuern. Dazu muss die entsprechende Blitzfunktion an der Kamera gewählt und der externe Blitz passend konfiguriert sein. Möglich ist das z.B. mit den Original-Blitzen AF-360FGZ und AF-540FGZ, aber auch einigen Blitzen von Fremdanbietern (z.B. Sigma). Das ShakeReduction-System kann nicht verwendet werden, wenn die drahtlose Blitzsteuerung genutzt wird. Ist dieser Modus gewählt, wird ShakeReduction automatisch deaktiviert. Ebenso sind eine Funktion zur Langzeitsynchronisation sowie zum Blitzen auf dem zweiten Verschlussvorhang für den internen Blitz vorhanden.

Die interne Blitzbelichtungskorrektur ist mit ihrem Bereich von -2 bis +1 EV relativ eingeschränkt, die meisten P-TTL-fähigen Blitze haben aber auch eine Korrekturmöglichkeit direkt am Blitz, so dass die Einstellung innerhalb der Kamera nicht nötig ist. Eine in der Kamera eingestellte Korrektur wirkt sich aber auch auf externe Blitzgeräte aus. Die kürzeste Blitz-Synchronzeit liegt, wie bei allen Pentax DSLR-Modellen üblich, bei 1/180 sek.

Blitzbelichtung

Im Regelfall arbeitet der interne Blitz sehr zuverlässig, ist aber erwartungsgemäß in der Leistung beschränkt. In Kombination mit höheren ISO-Werten ist er aber auch über den Nahbereich hinaus nutzbar. Was die Belichtung mit externen Blitzgeräten angeht (getestet mit einem Pentax AF 360 FGZ), zeigen sich allerdings bei der K-5 einige Inkonsistenzen, die in dieser Form bei den Vorgängermodellen nicht vorhanden waren.

Reproduzieren lässt sich eine Überbelichtung bei indirektem Blitzen, die vor allem im Weitwinkel-Bereich auch schnell zu überbelichteten Fotos führt.

Direkt geblitzt (@18mm)
Indirekt geblitzt (@18mm)

So deutliche Unterschiede dürfte es – bei sonst gleichen Einstellungen und ausreichendem Umgebungslicht – eigentlich nicht geben.

Direkt geblitzt (@135mm)
Indirekt geblitzt (@135mm)

Vergleichbare Ergebnisse wurden im Internet auch von anderen Nutzern der K-5 berichtet, u.a. unter forum.digitalfotonetz.de/viewtopic.php?t=82664, www.pentaxforums.com/forums/pentax-k-5-forum/119808-k-5-flash.html oder forums.dpreview.com/forums/read.asp?forum=1036&message=37196234. Das Verhalten scheint dabei auch vom verwendeten ISO-Wert abzuhängen und nicht gleichmäßig vorhanden zu sein.

Auch bei Verwendung des Blitzes im Wireless-Modus konnte ich Inkonsistenzen feststellen, die den unter forum.digitalfotonetz.de/viewtopic.php?p=1042568#1042568 bzw. forums.dpreview.com/forums/read.asp?forum=1036&message=37293925 beschriebenen ähneln. Offenbar gibt es hier noch Bedarf für Verbesserungen in der Kamera-Firmware oder für eine genauere Erklärung, wie man solche schwer vorhersehbaren Ergebnisse vermeiden kann.

Bei „ganz normalen“ Blitzaufnahmen gibt es keine Probleme und die Ergebnisse entsprechen dem, was auch die K-7 bereits geleistet hat. Hier funktioniert die Automatik konsistent, in der Tendenz eher mit einem Hang zur schwächeren Belichtung. Mit dem internen Blitz konnte ich unter keinen Bedingungen inkonsistente Ergebnisse feststellen, ebenso wenig bei direktem Blitzen mit dem externen Blitz.

Weitere K-5 Funktionen

Seit der K-7 vorhanden sind eine Funktion „High-/Low-Key Anpassung“ (max. +/-4, eingeordnet in der Funktion „Erweiterte Belichtungsreihe“). Diese Funktion steht ausschließlich im JPEG-Modus zur Verfügung. Nach der gemachten Aufnahme dauert es 3-4 sek für die interne Bildverarbeitung. Das Ergebnis ist durchaus ansprechend, wenn sich beispielsweise größere weiße Flächen im Bild befinden. Die zusätzlich nötige Bearbeitungs- und Speicherzeit lässt es allerdings sinnvoller erscheinen, im RAW-Format zu fotografieren und entsprechende Veränderungen in der Tonwertkurve individuell am PC vorzunehmen. Eine erweiterte Belichtungsreihe ist außerdem für Weißabgleich, Farbsättigung, Farbton, Kontrast und Schärfe möglich, jeweils mit einem Korrekturwert von max. +/- 4.

(siehe auch: Aufnahmeprogramme der Pentax K-5)

Hier zwei Beispiele, wie sich die Verwendung der Funktion auswirken kann (Fotos können per Klick vergrößert werden):

Rechts mit High-/Low-Key-Anpassung (***JPEG, 18mm, 1/40sek, F3.5, ISO 1250)

Einige Änderungen sind offensichtlich. So ist das Bild rechts deutlich heller geworden, verliert aber dabei auch an Bild-Details in den helleren Bildbereichen, was vor allem im nachfolgenden Ausschnitt noch deutlicher sichtbar ist:

Rechts mit High-/Low-Key-Anpassung (***JPEG, 18mm, 1/40sek, F3.5, ISO 1250)

Ein Blick auf das Histogramm zeigt die Veränderung in der Tonwertkurve:

Histogramm

Größter Grund gegen die Verwendung der Funktion ist der Zeitaufwand, der für die interne Bildverarbeitung nötig ist. Vergleichbare – oder bessere – Ergebnisse lassen sich auch bei Verwendung des RAW-Format und einer nachträglichen Verschiebung der Tonwertkurve erreichen. Steht aber nur begrenzter Speicherplatz zur Verfügung oder sollen Fotos direkt gedruckt bzw. weiter verarbeitet werden, kann die Funktion sehr nützlich sein.

Die integrierte Objektivfehlerkorrektur in der K-5 gleicht für der Kamera bekannte Objektive optische Fehler aus, was insbesondere für günstigere Objektive nützlich ist. Auch hier werden aber 2-4 sek zusätzlicher Zeitaufwand nach der Aufnahme in Anspruch genommen. Die Objektivfehlerkorrektur steht nur im JPEG-Format zur Verfügung. Für Fotos im RAW-Format kann die Pentax-Software (PENTAX Digital Camera Utility 4.30) diese Aufgabe mit weiteren Einstellungen übernehmen. Die automatische Korrektur ist dann allerdings nur mit Dateien im Pentax-eigenen Format PEF möglich, im DNG-Format müssen alle Korrekturwerte manuell eingestellt werden.

Ohne Objektivfehlerkorrektur (DA 18-135, 18mm, 1/50sek, F10.0, ISO 400)

Korrigiert werden können die „Randbeleuchtung“ (=Vignettierung) sowie die Verzerrung (=Verzeichnung). Die Korrektur arbeitet dabei nicht vollständig, d.h. sie geht vorsichtig zu Werke und neigt nicht zur Überkorrektur. Und nun mit Objektivfehlerkorrektur:

Mit Objektivfehlerkorrektur (DA 18-135, 18mm, 1/50sek, F10.0, ISO 400)

Offensichtlich ist, dass die Verzeichnung sichtbar reduziert wurde. Wie zu erwarten allerdings zulasten des Blickwinkels, der nun etwas kleiner ausfällt. An den Seiten geht durch die Bearbeitung etwas vom Bild verloren – das muss entsprechend vor der Aufnahme und Bildgestaltung berücksichtigt werden.

Im PENTAX Camera Utility 4.30 sehen die Korrekturmöglichkeiten wie folgt aus:

Palette zur Objektivfehlerkorrektur
Palette zur Objektivfehlerkorrektur

Für Dateien im Pentax-eigenen PEF-Format kann auch die „Automatische Korrektur“ angewählt werden. Alle Korrekturen werden jeweils in der Vorschau direkt (je nach Rechenleistung des Computers) angezeigt. Insbesondere bei Verwendung günstiger Linsen bietet Pentax hier sehr einfache Möglichkeiten, Objektivfehler auch ohne zusätzliche Software und umfangereiche Bearbeitung zu reduzieren. Die manuelle Korrektur ist auch hier wirkungsvoller und verhindert Zeitverlust beim Fotografieren.

Aufnahmeprogramme der K-5

Die verfügbaren Aufnahmeprogramme der Pentax K-5 sind:

–         Automatik (grüner Modus)

–         Programmautomatik (P)

–         Empfindlichkeitspriorität (Sv)

–         Blendenautomatik (Tv)

–         Zeitautomatik (Av)

–         Empfindlichkeitsautomatik (TAv)

–         manuelle Belichtung (M)

–         Bulb-Modus (B)

–         Blitzsynchronisation (X, 1/180 sek)

–         USER-Programm

–         Videomodus

Mit Hilfe der INFO-Taste lassen sich jederzeit die wichtigsten Aufnahmeeinstellungen aufrufen, insbesondere diejenigen, die nicht mit einer eigenen Taste am Kameragehäuse erreichbar sind. Die Funktion der RAW-/Fx-Taste an der Kamera-Vorderseite ist konfigurierbar und kann für die Umschaltung zwischen RAW- und JPEG-Format genutzt werden. Außerdem können hier bei Bedarf die Belichtungsreihenautomatik, die digitale Vorschau, die elektronische Wasserwaage und die Bildausschnittanpassung auf die Taste programmiert werden. Jede Umschaltung des Bildformats über diese Taste gilt wahlweise für ein Foto oder maximal bis zum nächsten Ausschalten der Kamera.

INFO-Einstellungsmenü

Auf Motivprogramme wurde, wie auch bei der K-7 und den früheren Topmodellen der Pentax-Produktlinie, komplett verzichtet. Der Schwerpunkt liegt erkennbar darauf, die Einstellmöglichkeiten für klassische Bildparameter und Einstellungen (Aufnahmeprogramm, Zeit, Blende, Autofokus, ISO) sowie zentrale digitale Bildparameter (Weißabgleich) schnell und einfach zugänglich zu machen. Das Belichtungsprogramm lässt sich umstellen zwischen  Auto, Normal, High Speed Priorität, Schärfentiefe-Priorität (gering), Schärfentiefe-Priorität (hoch) und MTF-Priorität. Diese Einstellung gilt für den P-Modus und regelt, ob eher die Blende geschlossen oder die Belichtungszeit verkürzt wird. Auto scheint einer Mischung von „Normal“ und „MTF“ zu entsprechen, mit einem eindeutigen Hang dazu, je nach MTF-Kurve des Objektivs immer eine bestimmte Blendenstufe zu bevorzugen und diese erst spät nach oben oder unten zu verändern.

Im P-Modus kann man jederzeit die beiden Einstellräder vorne und hinten benutzen (Hyper-Programm) und so direkt und ohne Umwege Zeit und Blende beeinflussen – also die beiden zentralen Einstellungen für die Bildgestaltung. Bei Drehen am hinteren Rad setzt man die Blende fest und die Kamera wählt die Zeit automatisch, mit dem vorderen Rad genau umgekehrt. Die Belegung der Einstellräder ist per Menü-Einstellung für alle Belichtungsprogramme austauschbar oder anders belegbar, z.B. mit der Belichtungskorrektur oder einem klassischen Programmshift.

Programmwählrad

Über die vier um den OK-Knopf eingebauten vier Richtungstasten (Vierwegeregler) eingestellt werden im Aufnahmemodus:

Aufnahmeart:
Einzel, Serie (High/Low), Selbstauslöser (2/12 sek), Fernbedienung (0/3sek/Serie), Belichtungsreihenautomatik (normal/Fernbedienung/Selbstauslöser | 2/3/5 Fotos), Spiegelvorauslösung (normal/Fernbedienung)

Farbdynamik:
Leuchtend, Natürlich, Porträt, Landschaft, Lebendig, Gedeckt, Bleichfilter, Umkehrfilm, schwarz-weiß

Blitzmodus:
Ein, Rote-Augen-Reduzierung, Langzeitsynchronisation (mit/ohne Rote-Augen-Reduzierung), Blitzen auf 2. Verschlussvorhang, Wireless/drahtlos;
zusätzlich Blitzbelichtungskorrektur (-2 bis +1 EV)

Weißabgleich:
Auto, Tageslicht, Schatten, Wolken, Leuchtstoff (Tageslicht N/W, kaltes und warmes weiß), Glühlampe, Blitz, CTE, Manuell (mit 3 Speicherplätzen), Farbtemperatur (Kelvin oder Mired, mit 3 Speicherplätzen);
jede Einstellung individuell in Richtung Grün/Blau/Magenta/Rot korrigierbar

Es gibt auch eine Auto-ISO-Funktion, für die man einen beliebigen zur Verfügung stehenden Bereich wählen kann, innerhalb dessen sich die Automatik bewegen kann. Dies kann beispielsweise ein Bereich von ISO 80 bis 800 sein, aber ebenso ein Bereich von 640 bis 16000. Das funktioniert auch dann noch, wenn man eine Belichtungskorrektur eingestellt hat. Zusätzlich hilfreich ist die Einstellmöglichkeit der Auto-ISO-Funktion auf Slow, normal und Fast. Damit wird beeinflusst, wann die Automatik auf die nächsthöhere Stufe wechselt – für Landschaftsaufnahmen eignet sich entsprechend Slow (=späteres Hochschalten), für Fotos von bewegten Motiven eher Fast (=früheres Hochschalten). Diese Einstellmöglichkeit hat sich schon in der K-7 bewährt und ist erfreulicherweise auch der K-5 erhalten geblieben.

Auto-ISO steht im M-Modus nicht zur Verfügung – hat man Auto-ISO in einem anderen Modus aktiviert, wird der niedrigste Wert des eingestellten Bereichs verwendet, also z.B. ISO 100. Wechselt man zurück vom M- in den P-Modus, so wird Auto-ISO auch automatisch wieder mit den vorherigen Einstellungen aktiviert.

Die Sofort-Wiedergabe, die nach einem gemachten Foto auf dem Display erscheint, ist in ihrer Anzeigelänge konfigurierbar (1, 3, 5 sek oder Aus). Hineinzoomen (bis 32fach) geht problemlos mittels des  hinteren Einstellrads. Wahlweise werden ein Histogramm eingeblendet und/oder zu helle und zu dunkle Bildbereiche markiert. Ebenso ist konfigurierbar, ob in der Schnellansicht hineingezoomt werden kann. Schaltet man dies aus, kann man das hintere Einstellrad direkt wieder für die Einstellung von Zeit und Blende verwenden. Ist diese Einstellung aktiviert, kann man direkt hineinzoomen, muss aber mit der OK-Taste erst wieder in den Aufnahmemodus zurückkehren, um das hintere Einstellrad normal verwenden zu können (oder neu fokussieren oder warten, bis die eingestellte Wiedergabezeit abgelaufen ist). Sehr schön, dass beides möglich ist.

Im Wiedergabemodus erreicht man über das Menü die Diashow-Wiedergabe, die Einstellungen schnelles Hineinzoomen (x2, x4, x8, x16, x32) für die Wiedergabe-Anzeigeart sowie die Funktion zum Löschen aller Fotos. Mit Hilfe der INFO-Taste können Histogramm sowie umfangreiche Informationen zu den verwendeten Einstellungen eingeblendet werden. Außerdem können alle Fotos gelöscht werden – diese Funktion steht leider nicht per zweifachem Tastendruck auf die Löschen-Taste zur Verfügung, mit der immer nur jeweils ein Foto gelöscht werden kann.

Beispiel für den Retro-Filter der K-5

In der K-5 stehen acht Digitalfilter zur Verfügung, die vor der Aufnahme eingestellt werden können und dann bis auf Widerruf auf alle Fotos automatisch angewendet werden:

–         Spielzeugkamera

–         Retro

–         Hoher Kontrast

–         Farbe extrahieren

–         Weichzeichnung

–         Funkelnde Sterne

–         Fischauge

–         Benutzerdefiniert

Über Sinn oder Unsinn kann man lange streiten – außer einem Menüpunkt belegen diese Filter aber auch keinen Platz. Alle Filter sind in ihren Einstellungen noch umfangreich konfigurierbar. Das Ergebnis eines Digitalfilters kann jeweils anhand der letzten gemachten Aufnahme betrachtet oder über die Belichtungskorrektur-Taste ein neues digitales Vorschaubild erzeugt werden, auf dem die Veränderung sichtbar ist. Die Digitalfilter wirken sich selbstverständlich nur auf die JPEG-Dateien aus, beim Fotografieren im RAW-Format bleibt die Entscheidung dem Nutzer am Computer vorbehalten.

Über die Einstellungen zur Farbdynamik ist ein Monochrom-Filter (für s/w-Aufnahmen) verfügbar. Hier sind zusätzlich verschiedene Filterfarben (Ohne, Grün, Gelb, Orange, Rot, Magenta, Blau, Cyan, Infrarot) einstellbar, so dass individuelle Schwarz-Weiß-Aufnahmen möglich sind und man nicht auf eine Standardeinstellung angewiesen ist. Die Auswirkungen werden jeweils am letzten gemachten Foto gezeigt bzw. eine digitale Vorschau steht über die Abblendtaste zur Verfügung. Der Monochrom-Filter ist für JPEG-Aufnahmen gedacht, RAW-Aufnahmen sind natürlich sowohl in Farbe als auch in s/w entwickelbar.

Insgesamt gesehen bietet die Einstellung der Farbdynamik eine ungewöhnlich große Vielfalt an Möglichkeiten, Einfluss auf die JPEG-Dateien zu nehmen, die aus der Kamera ausgegeben werden. Farbsättigung, Farbton und Kontrast lassen sich so – in jedem der zur Verfügung stehenden Profile – in jeweils 9 Stufen einstellen. Für die Schärfe kann außerdem auf „Feinschärfe“ oder „Hohe Schärfe“ umgestellt werden. Der Kontrast kann wahlweise für Glanzlichter und Schatten getrennt konfiguriert werden, ebenfalls in 9 Stufen. Umfangreichere Konfigurationsmöglichkeiten kann man fast nicht mehr einbauen. Hier empfiehlt sich etwas Ausprobieren, um die individuell besten Einstellungen zu finden. Auch hier gilt, dass vergleichbare Einstellungen bei Verwendung des RAW-Formats am Computer mit einer am großen Monitor besseren Bildkontrolle möglich sind.

Seit der K-7 vorhanden sind eine Funktion „High-/Low-Key Anpassung“ (max. +/-4, eingeordnet in der Funktion „Erweiterte Belichtungsreihe“). Diese Funktion steht ausschließlich im JPEG-Modus zur Verfügung. Nach der gemachten Aufnahme dauert es 3-4 sek für die interne Bildverarbeitung. Das Ergebnis ist durchaus ansprechend, wenn sich beispielsweise größere weiße Flächen im Bild befinden. Die zusätzlich nötige Bearbeitungs- und Speicherzeit lässt es allerdings sinnvoller erscheinen, im RAW-Format zu fotografieren und entsprechende Veränderungen in der Tonwertkurve individuell am PC vorzunehmen. Eine erweiterte Belichtungsreihe ist außerdem für Weißabgleich, Farbsättigung, Farbton, Kontrast und Schärfe möglich, jeweils mit einem Korrekturwert von max. +/- 4.

LiveView Pentax K-5

Eine immer größere Bedeutung und eine immer bessere Leistung lassen sich im Bereich der LiveView-Funktionalität beobachten. Hier hat sich binnen weniger Jahre die Evolution von einer zusätzlichen Spielerei zu einer sinnvoll einsetzbaren Hilfe vollzogen. Aktiviert wird der LiveView über die entsprechende und gut erreichbare Funktionstaste auf der Kamerarückseite. So zeigt das Display der K-5 ein Live-Bild fast verzögerungsfrei an, blendet umfangreiche Bildinformationen zusätzlich ein und bietet verschiedene Werkzeuge an, die beim Fotografieren in diesem Modus unterstützen.

Mit Hilfe der INFO-Taste kann das Live-Bild in einem frei auswählbaren Ausschnitt bis zu Faktor 6x vergrößert werden. Der Autofokus-Punkt kann manuell auf der gesamten Bildfläche verschoben werden und beim Fokussieren wird der jeweilige Bildbereich zur Überprüfung vergrößert angezeigt. Die zwei Achsen der digitalen Wasserwaage unterstützen bei der Präzisen Ausrichtung insbesondere auf einem Stativ. Wichtige Einstellungsparameter werden oben und unten angezeigt. Das ShakeReduction-System ist auch im LiveView-Modus aktiv.

LiveView-Einstellungen Pentax K-5

Im Menü kann die Autofokus-Messmethode zwischen Gesichtserkennung oder Kontrastmessung über den Bildsensor sowie klassischer Autofokus-Messung umgeschaltet werden. Eingeblendet werden können außerdem ein Gitter, ein Gitter mit Diagonalen sowie ein Koordinatensystem. Möglich sind auch die Einblendung eines Histogramms und die automatische Markierung zu heller und zu dunkler Bildbereiche (diese blinken dann gelb bzw. rot auf).

Der Verschluss muss zum Fotografieren immer kurz hoch- und wieder herunterklappen, so dass das Live-Bild kurz unterbrochen wird und eine kurze Verzögerung unvermeidbar ist. Diese bewegt sich bei der K-5 aber im Bereich von weniger als 0,5 sek (ggf. benötigte Zeit für den Autofokus ausgenommen).

Mehr Spaß macht das Fotografieren nach wie vor bei Verwendung des Suchers Von der geringeren Verwacklungsgefahr ganz abgesehen erlaubt dies auch die exaktere Konzentration auf den passenden Bildaufbau und geeigneten Bildausschnitt. Beim Fotografieren auf dem Stativ oder aus ungewöhnlichen Perspektiven erleichtert der LiveView-Modus die Arbeit aber spürbar.